KAPITEL VIII – Friede durch Habsburg oder durch Hohenzollern?

Österreichisch–deutsche Gespräche im Frühling 1917.

Österreich–Ungarn war seit dem 7. Oktober 1879 mit Deutschland militärisch verbündet; 1881 wurde durch den Beitritt Italiens der Zweibund zum ” Dreibund ” erweitert. Das Königreich Italien wechselte am 26. April 1915 die Bündnispartner und schloß sich im Vertrag von London der Entente an. Seither kämpfte es gegen die Zentralmächte.[i]

Artikel I und II des Zweibundvertrages, der geheim und gegen Rußland gerichtet war, verpflichtete die Kontrahenten”[…]einander mit der gesamten Kriegsmacht ihrer Reiche beizustehen und demgemäß den Frieden nur gemeinsam und übereinstimmend zu schließen.[…]” Würde der Verbündete kriegerisch angegriffen, mußte ihm der Bundesgenosse nicht helfen; er verpflichtete sich nur zu einer mindestens wohlwollenden Haltung gegenüber dem Partner.”[….]Wenn jedoch in solchem Falle die angreifende Macht von Seite Rußlands, sei es in Form einer aktiven Kooperation, sei es durch militärische Maßnahmen, welche den Angegriffenen bedrohen, unterstützt werden sollte, so tritt die in Art. I dieses Vertrages stipulierte Verpflichtung des gegenseitigen Beistandes mit voller Heeresmacht auch in diesem Falle sofort in Kraft und die Kriegführung der beiden […]wird auch dann eine gemeinsame bis zum gemeinsamen Friedensschluß.[…]” sein.[ii] Im Rhythmus von drei Jahren verlängerte sich der Zweibund, seit 1902 ohne explizite Aufkündigung automatisch. Dieses Bündnis, als Friedensinstrument gegen Rußland konzipiert, ermöglichte den Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Deutschland hatte den Krieg im allgemeinen als unvermeidbar betrachtet. Nach dem Attentat von Sarajewo sagte Berlin Österreich–Ungarn bereitwillig und es stimulierend militärische Hilfe gegen Serbien zu, was dann die Kriegsmaschine in Gang setzte.[iii] Kaiser Karl wollte nach der Ablehnung des Friedensangebotes der Zentralmächte vom 12. Dezember 1916 die Brücken zu einem Verständigungsfrieden mit der Entente nicht definitiv abbrechen. Dagegen meinte Wilhelm II., die Entente würde die Friedensbereitschaft der Zentralmächte als Schwäche interpretieren. Im seinem Telegramm Entwurf an Kaiser Karl vom 02./03. Jänner 1917 wollte Wilhelm II. nur noch inoffizelle Verständigungsversuche unternehmen, in der Ausfertigung unterblieb dieser Satz. [iv]

Bereits am 05. Dezember 1916 hatte Kaiser Karl einen derartigen Verständigungsversuch entriert und seinen Schwager Sixtus von Bourbon von Parma um die Vermittlung von Gesprächen mit der Entente ersucht.[v] Man sondierte damals für den Frieden von allen Seiten und auf allen gesellschaftlichen Ebenen, auch Frankreich suchte das Gespräch. [vi]

Als Österreich–Ungarn von Deutschland in den verschärften Unterseebootkrieg hineingezogen wurde, überlegte man in Wien, den Zweibund zu lösen. Kaiser Karl zur damaligen Pflichtenkollision “[…]wenn ein Monarch die Möglichkeit hat, sein Volk aus einem aussichtslosen Krieg auch zum Nachteil seiner Bundesgenossen herauszuführen, so ist er vor Gott verpflichtet, es zu tun. Die Pflicht gegenüber seinem Volk ist größer als die Bündnispflicht. Wir hätten ja auch bestimmt, wenn es möglich gewesen wäre, einen Sonderfrieden geschlossen, aber wir haben Deutschland loyal von unserer Friedensgeneigtheit unterrichtet. Czernin richtete Anfang 1917 an den Reichskanzler [Bethmann Hollweg] ein Telegramm, worin mit einem Sonderfrieden gedroht wird, wenn Deutschland nicht binnen sechs Wochen über Elsaß–Lothringen mit Frankreich redet.[…]”[vii] Wie in einem anderen Kapitel dargestellt, war es bereits damals für die Donaumonarchie nicht mehr möglich, sich von Deutschland zu trennen.[viii]

Das erste Konzept des Prinzen Sixtus vom 29. Jänner 1917 versuchte, Grundlagen für ein gemeinsames Friedensgespräch zu finden. Sein Kommentar vom 12. Februar ließ keine Zweifel aufkommen, daß die Entente bereit war, die Zentralmächte zu spalten, mit Österreich–Ungarn einen Separatfrieden zu schließen und mit Deutschland den Krieg fortzusetzen. Damals plädierte Sixtus für einen Waffenstillstand mit allen Monarchen, ausgenommen mit Kaiser Wilhelm II. [ix]

Doch Kaiser Karl versuchte, den deutschen Bundesgenossen zum Frieden zu motivieren. Bereits am 12. und 13. Februar 1917, als Wilhelm II. in Wien zu Besuch war, soll er vom inoffiziellen Friedensschritt Österreich–Ungarns informiert worden sein, ohne den Namen des Prinzen Sixtus zu erfahren. Nach Kaiserin Zita wäre der deutsche Kaiser damit einverstanden gewesen.[x]

Am 01. März 1917 berichtete der deutsche Gesandte, Gisbert von Romberg, aus Bern daß Annäherungsversuche Frankreichs an Österreich aus Angst vor den deutschen U–Boot–und Landoffensiven gemacht würden.[xi] Am 13. März 1917 war Bethmann Hollweg in Wien, offiziell, um den Antrittsbesuch Czernins vom Jänner 1917 zu erwidern. Bethmann Hollweg sollte erfahren, daß Österreich –Ungarn nicht weiter Krieg führen wolle.

In Wien war die Not sehr groß, es mangelte an Lebensmitteln und Rohstoffen, im böhmischen Erzgebirge grassierte der Hungertyphus, die Menschen auf den dalmatinischen Inseln verhungerten buchstäblich.[xii] Die Sorge vor dem Einfluß der Russischen Revolution auf die österreichischen Arbeiter, war realistisch und die Regierung Clam–Martinic versuchte, mit sozialen Maßnahmen der gedrückten und erbitterten Stimmung zu begegnen.[xiii] Czernin teilte Bethmann Hollweg mit , Österreich–Ungarn sei am Ende seiner Kräfte, man müsse die letzten Reservisten mobilisieren. Unter dem Titel, Hospitalisierungseinrichtungen zu studieren, sollte Graf Albert Mensdorff einen französischen Vertrauensmann in der Schweiz treffen. Österreich–Ungarn müßte das Gespräch mit Frankreich, das Friedensfühler ausstrecke, beginnen. Bethmann Hollweg war skeptisch und wollte weder die Abtretung von Elsaß–Lothringen befürworten noch sie verantworten. Deutschland müsse vorläufig die besetzten Teile Frankreichs und Belgiens behalten, um seinen verlorenen Kolonialbesitz wiederzugewinnen.[xiv] Die Minister konferierten: über die Ereignisse im Osten, über den Ausbruch der Russischen Revolution, über den U–Bootkrieg, über die “Polnische Frage,”[xv]die Aufteilung Rumäniens,[xvi] die Bündnistreue der Türkei und über den amerikanischen Wunsch nach allgemeiner oder partieller Abrüstung. Bethmann Hollweg stimmte den vertraulichen Gesprächen Mensdorffs in der Schweiz zu.[xvii] Am 17. März 1917wurde er in Laxenburg um ¼ 12 Uhr vor dem Déjeuner empfangen,[xviii] wobei Kaiser Karl sehr energisch die Abtretung Elsaß–Lothringens gefordert haben dürfte.[xix]

Nach der Abreise des Reichsklanzlers verfaßte Czernin für Kaiser Karl ein Mémoire, in dem er schrieb: “[…] Ich bin überzeugt, der Schlüssel der Situation liegt im Westen. Wenn Deutschland Frankreich und Belgien herausgibt und noch etwas dazu, dann ist der Friede da. Der Reichskanzler hat mir dieses Opfer streng geheim zugesagt[…]Nur dadurch, daß wir auf den Balkan gehen und Deutschland Polen verkaufen, kann der Gedanke an eine partielle Abtretung von Elsaß–Lothringen Gestalt annehmen.[…]”[xx] Dieses Mémoire war auch Gegenstand eines gemeinsamen Ministerrates, der am 22. März 1917unter dem Vorsitz Kaiser Karls in Wien stattfand. Czernin brauchte die Zustimmung der beiden Ministerpräsidenten, um das Rahmenprogramm für einen baldigen Friedensschluß festzulegen. Die bereits bekannte Kriegszieldebatte über die Kompensationen im Osten führte zum Beschluß, daß Deutschland eine gewisse Haftung für die Integrität der Monarchie zu übernehmen hätte. Die territoriale Vergrößerung Deutschlands müßte im Verhältnis zum österreichisch–ungarischen Landerwerb stehen. Graf Tisza forderte für Ungarn rumänische Kompensationen. Er geriet dabei in Konflikt mit Clam–Martinic, der Gebietsgewinne für die österreichische Reichshälfte forderte, unter Umständen die Eingliederung Bosniens und Herzegowinas. Kaiser Karl suchte zu beruhigen: er würde gewiß dafür sorgen, daß niemand übervorteilt würde.[xxi]

Im Protokoll zwar erwähnt, in den Ministerratsbeschluß aber nicht aufgenommen, war der Wunsch Tiszas, das Kompensationsgeschäft zwischen Österreich und Deutschland (Polen gegen Elsaß–Lothringen) schriftlich festzulegen.[xxii] Die weiteren Gespräche mit Deutschland und der erste Besuch der Prinzen Sixtus und Xavier waren damit diplomatisch vorbereitet.

Czernin reiste nach dem Treffen mit den “Parmaprinzen” nach Berlin. Es ging wieder um die bekannten Kompensationen und um den Frieden. Staatssekretär Zimmermann gab zu, daß Deutschland nur schwer einen Winterfeldzug führen könnte. Czernin drängte wegen der schlechte Situation Österreich–Ungarns auf Entscheidungen, und hob gegenüber den nationalen Kriegsziele Deutschlands die fehlenden Kriegsziele des multinationalen Habsburgerreiches hervor. Man besprach auch das Sonderfriedensangebot des Königs von Italien, das der Reichskanzler in Wien überbracht hatte, ohne daß Kaiser Karl sofort davon informiert worden war.

Bethmann Hollweg wollte einer Grenzberichtigung im Elsaß zugunsten Frankreichs gegen die Abtretung des Grenzbeckens von Briey zustimmen. Das Minimalprogramm der Kriegsziele von Deutschland und Österreich–Ungarn  sah die Räumung der besetzten Gebiete in Rußland (einschließlich Polens), in Montenegro, Serbien, Albanien und Rumänien , die Wiederherstellung des territorialen status quo ante bellum vor. Das Maximalprogramm beinhaltete Gebietserweiterungen in Übereinstimmung mit den beiderseitigen Leistungen. Für Deutschland kam der Osten, für Österreich–Ungarn Rumänien in Betracht.[xxiii] Der Wunsch Tiszas, die Kompensation für Elsaß–Lothringen schriftlich festzulegen, wurde im Minimalprogramm nur allgemein, im Maximalprogramm überhaupt nicht berücksichtigt.[xxiv]

An diesem 26. März war in der deutschen Botschaft von Bern ein zweites Separatfriedensangebot Italiens eingetroffen. Italien reduzierte seine Bedingungen: es bestand nur mehr auf Trient und auf der Vorherrschaft in Istrien. Über Valona könnte man verhandeln. Romberg ersuchte um einen Gegenvorschlag und war bereit, innerhalb von 14 Tagen den Separatfrieden schließen zu lassen. Italien fürchtete, die unmittelbar bevorstehenden österreichischen Offensive würde Verhandlungen verhindern.[xxv] Das deutsche Auswärtige Amt wollte erst nach der grundsätzlichen Stellungnahme Wiens antworten.[xxvi] Daraufhin entschloß sich Kaiser Karl nach Bad Homburg zu fahren. Offiziell sollte Kaiserin Zita der deutschen Kaiserin Auguste Viktoria vorgestellt werden. Das Telegramm ließ jedoch keine Zweifel an der Dringlichkeit politischer Gespräche. Auch Bethmann Hollweg, Czernin, Arz, Hindenburg und Ludendorff würden daran teilnehmen.[xxvii]

Vor der Abfahrt aus Wien meldete Botschafter Wedel, Österreich hoffe zu Gunsten des allgemeinen Friedens auf die Abtretung eines größeren Teils von Elsass–Lothringen ohne Briey und sei bereit, auf Galizien oder Südtirol zu verzichten. Wedel schlug vor, für den angeblich jetzt ungünstigen Frieden die Verpachtung des Flottenstützpunktes Sibenik von Österreich zu fordern.[xxviii]

Die Abreise erfolgte am 02. April 1917, als das zweite italienische Sonderfriedensangebot in Wien eintraf.[xxix] Auch verlautete, der amerikanische Botschafter Penfield sei zur Besprechung der europäischen Lage nach Washington berufen worden. Offiziell war Penfield auf Urlaub, er hatte seine Autos und kostbaren Gemälde in einem Wiener Depot gelassen und man rätselte, ob er zurückkehren würde.[xxx] Die amerikanische Kriegserklärung an Deutschland erfolgte am 06. April 1917.[xxxi]

Drei Tage vorher fand der österreichische Kaiserbesuch in Bad Homburg statt, er sollte dem Frieden dienen. Zuerst konferierten die Militärs, danach Bethmann Hollweg, Czernin, Hindenburg, Ludendorff und Arz. Hindenburg und Ludendorff, die mit dem uneingeschränkten U–Boot–Krieg die USA herausgefordert hatten, widersetzten sich dem österreichischen Friedenskonzept.[xxxii] Der  Sekretär Bethmann Hollwegs, Kurt Riezler, erkannte Hindenburgs mangelnde politische Einsicht, speziell in die Russische Revolution”[…]Was, wenn die Entente öffentlich erklärt, mit dem deutschen Volk verhandeln zu wollen, nicht aber mit den Hohenzollern?[…]”[xxxiii]

Die Gespräche kreisten wieder und wieder um die deutsche Abtretung von Elsaß–Lothringen und die österreichisch–ungarische Kompensation durch Galizien.[xxxiv] Dieser Vorschlag wurde weder abgelehnt, noch angenommen.[xxxv]Als der österreichische Hofzug am Abend  des 03. April 1917 aus der Halle von Bad Homburg fuhr, war die Stimmung gedrückt. Kaiser Karl hatte mit Rücksicht auf die weltpolitisch brisante Situation Kabinetts–und Militärkanzlei mit auf die Reise genommen und ein anderes Ergebnis der Gespräche erwartet. “[…]Es war kein Zweifel: wir hatten uns einen Refus geholt[…]”[xxxvi] Wilhelm II. hatte, nur um ein Besuchsergebnis zu ermöglichen, zugesagt, der austro–polnischen Lösung und der Thronkandidatur von Erzherzog Carl Stephan zuzustimmen.[xxxvii]

Es fehlen offizielle Berichte über diese Besprechungen. Graf Wedel, dürfte die ihm zugekommenen Mitteilungen verbrannt haben;[xxxviii] er kommentierte die zurückgekehrten Österreicher wenig schmeichelhaft;[xxxix]und Nostitz schrieb nach Sachsen: […]Es steht zu hoffen, daß die stahlbadähnliche (!)Wirkung, die ein nur kurzer Aufenthalt in Deutschland jetzt oftmals auf die Österreicher ausübt, sich auch in diesem Falle bewährt. […]”[xl](Hervorhbg d d Vfn).

Nun versuchte Kaiser Karl, Wilhelm II. zum Frieden zu motivieren. Das Mémoire über die Situation in Österreich–Ungarn wurde am 14. April 1917 in Form eines Briefes von Czernin an Kaiser Karl[xli] dem deutschen Kaiser übersandt.[xlii]

Der k.u.k. Außenminister sprach unmißverständlich von der Erschöpfung der militärischen Kraft Österreichs, vom Mangel an Rohstoffen, von der dumpfen Verzweiflung der Bevölkerung, die aus der Unterernährung aller Volksschichten resultiere und ein weiteres Ertragen der Kriegsleiden unmöglich mache. Es müsse im Spätsommer oder Herbst um jeden Preis Schluß gemacht, mit den Friedensverhandlungen begonnen werden, bevor “[…] unsere ersterbende Kraft[…]” den Feinden zu Bewußtsein käme. Nach dem Sturz der stärksten Monarchie der Welt drohe die Revolution und ihre Wirkung auf die Slawen in Österreich. Beim Ausbruch von Unruhen wären alle Friedensbemühungen vergeblich. Die deutsche Führung würde sich über den Erfolg des U–Boot–Krieges täuschen. “[…]Wenn die Monarchen der Zentralmächte nicht imstande sind, in den nächsten Monaten den Frieden zu schliessen, dann werden es die Völker über ihre Köpfe hinüber machen und dann werden die Wogen der revolutionären Vorgänge alles das wegschwemmen, wofür unsere Brüder und Söhne heute noch kämpfen und sterben.[…]” Bevor Amerika das militärische Bild zuungunsten der Mittelmächte verschiebe, müßten. die Zentralmächte einen detaillierten Friedensvorschlag machen, sie dürften keine großen schweren Opfer scheuen. Czernin schloß feierlich:”[…]Gott und Ihren Völkern aber sind es Euer Majestät schuldig, alles zu versuchen, um die Katastrophe eines Zusammenbruchs der Monarchie zu verhindern; vor Gott und Ihren Völkern haben Euer Majestät die heilige Pflicht, das dynastische Prinzip und Ihren Thron zu verteidigen mit allen Mitteln und bis zum letzten Atemzuge.”[xliii]

Wilhelm II. versah dieses Memoire mit agressiven Marginalien, die den Auffassungen Hindenburgs und Ludendorffs entsprachen: Sie belegen Deutschlands Arroganz und Machthunger auf Kosten Österreichs. [xliv] Kaiser Wilhelm II. beauftragte Bethmann Hollweg, Hindenburg und Holzendorff mit dem Entwurf der Antwort.[xlv] Obwohl der Reichsklanzler innerhalb von zwei bis drei Monaten einen ehrenvollen Frieden entrieren wollte,[xlvi] konnte er keinen Allgemeinen Frieden nur durch die Unterwerfung unter den Willen der Feinde erkaufen. Man müsse Ruhe, Entschlossenheit und Optimismus über das Endergebnis des U–Bootkrieges bewahren und nach außen hin Zuversicht dokumentieren.[xlvii] Czernin sehe zu schwarz, er wäre zu pessimistisch.[xlviii] Nach den großen Erfolgen der deutschen Armee bei den Frühjahrsoffensiven erwarte man in fünf bis sechs Monaten den vollen Erfolg des U–Bootkrieges. Nochmals wies Czernin die deutsche Regierung auf die revolutionäre Gefahr in Österreich hin, er betonte die wahrheitsgetreue Darstellung der Lage.[xlix]

Das deutsche Auswärtige Amt hatte seine Position zum italienischen Sonderfriedensangebot festgelegt. Es wollte Österreich zur Abtretung des Trento nicht “zureden,” um nicht zum Verhzicht auf Teile von Elsaß–Lothringen gedrängt zu werden. Dem italienischen Unterhändler war mitzuteilen, Deutschland könne eine Separatverständigung mit Wien nur empfehlen, würde sich Italien mit dem status quo ante und gegenseitigen Grenzberichtigungen abfinden.[l]

Kaiser Wilhelm II. und die deutsche Regierung waren auf Rußland konzentriert. Lenin und seine revolutionären Genossen hatten am 10. April in Zürich den” plombierten Waggon” bestiegen, nachdem die DOHL bedenkenlos ihnen die Durchreise durch Deutschland erlaubt hatte.[li] Bethmann Hollweg sollte im Einvernehmen mit Österreich unverzüglich Separatfriedensgespräche mit Rußland beginnen.[lii] Bethmann Hollweg hatte die DOHL von den Wiener und Berliner Gesprächen (16. und 26.–27. März 1917)[liii] nicht informiert, weshalb die Militärs im Anschluß an den Besuch des österreichischen Kaiserpaares in Bad Homburg auf eine gemeinsame Kriegszielkonferenz drängten.[liv] Sie wurde am 23. April 1917 in Bad Kreuznach vorbereitet.[lv] Die DOHL wollte den Krieg fortsetzen und im voraus die zu erwartende Beute verteilen. Deutschland strebte nach Kurland und Litauen. Dafür sollte Rußland Ostgalizien behalten und in der Moldau entschädigt werden, Österreich Gebiete in der Moldau bis zum Sereth, in der Westwalachei und in Serbien bekommen. Rumänien sollte so groß wie möglich bestehen bleiben. Serbien fiele, ohne den Bulgarien zugestandene Teil mit Montenegro und Albanien an Österreich–Ungarn. Bulgarien wäre nur geringfügig zu vergrößern, hauptsächlich seien die deutschen Ölinteressen in Rumänien zu sichern.

Bis zur Einbeziehung in ein deutsches Schutz–und Trutzbündnis, müßte die militärische Kontrolle (Besatzungs- und Wegerecht einschließlich der Eisenbahnen) über Belgien erhalten, seine Funktion als Aufmarschgebiet gegenüber Frankreich bestehen bleiben. Luxemburg sollte zum Bundesstaat, das Erz–und Kohlenrevier von Briey–Longwy von Deutschland erworben werden. Der Friede dürfe an deutsch–französischern Grenzverbesserungen nicht scheitern. Bethmann Hollweg stimmte nur unter der Voraussetzung eines deutschen Diktatfriedens diesen Plänen zu.[lvi]

Während Czernin mit Graf Wedel über die Kompensationen im Osten weiter verhandelte, [lvii] arbeitete Kaiser Karl am italienischen Problem, wozu verschiedene Sonderfriedensvorschläge vorlagen. [lviii] In der Ergänzung zum zweiten Sixtusbrief vom 12. Mai 1917 sagte Kaiser Karl die Lösung der italienischen Frage zu, erklärte sich mit der Abtretung des Trento einverstanden und verlangte als Kompensationen italienische Kolonien (Somalia, Eritrea) oder Saloniki.[lix] Die 10. Isonzoschlacht war seit 07. Mai 1917 im gang.

Sobald Prinz Sixtus die österreichisch–ungarischen Friedensbedingungen vollständig erhalten hatte (Kaiser Karl schlug einen Waffenstillstand für 15. Juni vor), wurde Bethmann Hollweg für 13. Mai nach Wien gebeten. Czernin teilte ihm mit, England, Frankreich und Italien hätten Österreich–Ungarn ein Sonderfriedensangebot gemacht und die Abtretung des Trento und einer oder der anderen Insel an Italien gefordert. Österreich–Ungarn würde durch einen solchen Friedensschluß Deutschland nicht schädigen: seine Truppen könnten, von der italienischen Front abkommandiert, den Schutz der Ostfront übernehmen, die deutschen Truppen von dort an die Westfront verschoben werden. Die Blockade in der Adria würde aufhören, Österreich–Ungarn bekäme Lebensmittel und könnte solche aus Rumänien und der Türkei auch an Deutschland abtreten. Russische Importe müßten die Transiterlaubnis nach der Schweiz erhalten.[lx]

Czernin wollte nach Rücksprache mit seinen Verbündeten antworten. Die Vertreter der Entente dächten nur an einen legitimen Sonderfrieden.[lxi] Der Minister stellte die von Prinz Sixtus vermittelten Friedenskontakte dem Reichskanzler als Friedensinitiative der Entente dar. Der italienische Friedensvorschlag war von König Viktor Emanuel III. ausgegangen, während Außenminister Sonnino den Krieg fortsetzen wollte. Frankreich und England erweckten den Anschein, zum Frieden mit Österreich–Ungarn bereit zu sein, sondierten aber noch das Friedensangebot Kaiser Karls. Erst im Sommer 1918 hatte Bethmann Hollweg die Manipulation Czernins vom Mai 1917 erfaßt.[lxii]

Nach der Lektüre des Protokolls von “Beratungen der Zoll und Handelskonferenz[…]mit der deutschen Regierung”[lxiii] schrieb Kaiser Karl seinem Außenminister am 14. Mai 1917″[…] So wie ich jede Militärkonvention mit Deutschland auf das entschiedenste zurückgewiesen habe, so muß ich auch jeden Handelsvertrag, der uns in intimere Beziehungen zu Deutschland als zu jedem anderen Staate bringt, perhorreszieren.” Denn dieser Handelsvertrag sei ein Schritt, Österreich nach dem Muster Bayerns in die vollständige Abhängigkeit der Hohenzollern zu bringen . Seit 1866 sei in Mitteleuropa für zwei deutsche Staaten kein Platz mehr. Deshalb hatte Bismarck beabsichtigt, Italien mit dem Dreibund zu stärken und die Habsburgermonarchie auf friedlichem Wege oder durch einen gemeinsamen Krieg von Deutschland militärisch und wirtschaftlich abhängig zu machen. Im Ausland würde der Eindruck erweckt, Österreich stünde gänzlich unter Preußens Einfluß, was den Frieden nicht beschleunige.”[…]Ein eklatanter militärischer Sieg Deutschlands wäre unser Ruin. Deutschland hat immer den Hintergedanken, daß, wenn es schlecht geht, es immer noch Österreich als Kompensationsobjekt hat. Der Friede à l` aimable auf dem status quo wäre für uns das Allerbeste, denn dann wäre Deutschland nicht zu übermütig, und wir hätten es uns mit den Westmächten, die eigentlich gar nicht unsere Feinde sind, nicht ganz verdorben. Dies müssen wir erreichen und wir dürfen, ohne [mit ] Italien zu spielen, nichts versäumen, was uns auch, eventuell gegen den Willen Deutschlands, zum Frieden im oben angedeuteten Sinne bringt. […]”Ein Zugrundegehen mit Deutschland aus reiner Noblesse wäre Selbstmord und mit Deutschlands bisherigem Verhalten unvereinbar. Als einzige Möglichkeit aus dieser “Schlamastik” herauszukommen sah Kaiser Karl einen Frieden ohne Annexionen und als Gegengewicht zum deutschen Bündnis nach dem Kriege ein Bündnis mit Frankreich.[lxiv]

Wilhelm II. beschäftigte sich mit dem deutsch –österreichischen Verhältnis, als er das “Sonderfriedensangebot der Entente ” an die Donaumonarchie studierte. Er betrachtete die Situation unter umgekehrten Vorzeichen und sah diesen Friedensversuch, als”[…] Parallele zu dem deutsch–russ[ischen] Sonderfrieden, den die Entente nicht mehr zu verhindern vermag[…]Dann würde bei der Entente und bei den Mittelmächten je ein Partner ausgeschaltet und “die Parthie gleich sein” [lxv]. Wie der Kaiser von Österreich war auch der deutsche Kaiser von der dynastischen Rivalität betroffen. In seinen “Bemerkungen zu der Meldung S.E. des Reichskanzlers aus Wien über das Angebot der Entente.” schrieb er:“[…]Das Angebot ist an Österreich gegangen als locus minoris restistentiae unseres Bundes und eine schwere Versuchung für den vom nervösen Czernin stets in Unruhe gehaltenen Kaiser. Das Angebot muss abgelehnt werden. In diesem Falle wird dann Entente gezwungen, nicht mit dem schwächeren Österreich, sondern mit dem starken Deutschland zu verhandeln, was Entente vermeiden möchte; kommen wird sie! denn das Angebot zeugt von Schwäche und Gefühl, nicht mehr den Sieg erringen zu können. Darum jetzt unbedingt fest bleiben, Österreich bei der Stange halten, mit Russland bald abschliessen und U–Bootkrieg auf das intensivste fortsetzen! Österreich ist eitel und will gewiss gern die Führung in den Verhandlungen des die Welt befreienden völkerbeglückenden Friedens haben, daher muss man ihm die saure Ablehnung mundgerecht machen. Aber im Kampf und Widerstand sind wir die Vormacht, also gebührt auch uns die Führung in der Anbahnung des Friedens. Die englischen Hallunken müssen uns kommen, nicht den Österreichern! Bis dahin wird weiter gedroschen und geschossen und U–Boot gekriegt! Unsere Bedingungen sollen die Kerls schlucken, nicht die Österreicher ihre! […] Also ist m[eo] v[oto] das Angebot der Entente unbedingt abzulehnen! Die Verhandlungen mit Russland zu poussieren, wobei ja den Russen angedeutet werden kann, dass die Entente hinter ihrem Rücken mit ihrem Hauptgegner, ohne Teilnahme Russlands heimlich einen Separatfrieden angebändelt habe; damit also den Contract von London Russland gegenüber gebrochen, und Letzteres frei sei, sein Schicksal selbst zu bestimmen und abzuschliessen!” [lxvi]

Die österreichische Information vom “Angebot der Entente” wurde offiziell nicht beantwortet. Die Bemerkungen Kaiser Wilhelms II. landeten bei den Akten, in Bad Kreuznach wurde die Kriegszielkonferenz abgehalten. Ihr Protokoll illustriert, wie man Österreich–Ungarn die ” saure Ablehnung” “mundgerecht” machte und auf die deutschen Kriegsziele verpflichtete.[lxvii]

Der Donaumonarchie wurde die Integrität zugestanden, Neuserbien und Nordalbanien sollten militärisch, politisch und wirtschaftlich von ihr abhängig sein, ein neues Rumänien in ihr politisches System unter Berücksichtigung der deutschen Wirtschaftsinteressen einbezogen werden.[lxviii] Österreich verzichtete unter strenger Geheimhaltung auf Polen, Litauen und Kurland und war bereit, den Deutschen Valona als Stützpunkt in der Adria zu überlassen.[lxix] Czernin schien von der Konferenz befriedigt. “[…]Er äusserte, man habe zwar ungefangene Fische geteilt, und ihm sei zweifelhaft, ob der Fang gelingen werde, aber man wisse hier doch jetzt, dass bei einem günstigen Ausgang des Krieges für die Österreichisch–Ungarische Monarchie ein grosses Ziel zu erreichen sei.[…]” [lxx]

Am 07. Juni erschien Hauptmann Moritz Fleischmann bei Kaiser Karl in Audienz. Als Verbindungsoffizier des AOK beim deutschen Oberkommando Ober Ost und zum Generalstab, galt er als der von 1914–1917 über die Vorgänge in der DOHL und bei Ober Ost am besten informierte Offizier.[lxxi] Fleischmann meldete den Stimmungsumschlag in der russischen Armee, verursacht von der” herausfordernden Tonart” der deutschen Sonderfriedensgespräche und von der Absicht der DOHL, Kurland und Litauen zu annektieren. Der russische Friedenswille sei in eine neue Kriegs–und Kampfbegeisterung umgeschlagen. Kaiser Karl, der heftige russische Reaktionen auf die deutschen Ansprüche ahnte, schrieb sofort an Kaiser Wilhelm. Rußland würde die Feindseligkeiten definitiv einstellen, erhielte es die Gewißheit, daß Deutschland und Österreich–Ungarn den status quo ante bellum akzeptierten. Es wäre für Österreich–Ungarn zunehmend schwieriger, den Krieg fortzusetzen, seitdem die Bevölkerung die Möglichkeit eines Friedensschlusses mit Rußland erkannt hatte. Kaiser Karl appellierte an Wilhelm II. im Namen des dynastischen Prinzips, alles aufzubieten, um den Krieg vor Ausbruch einer europäischen Revolution zu beenden. Die sehr ablehnenden Marginalien Wilhelms II. auf diesem Schriftstück sprechen für sich.[lxxii] Bethmann Hollweg benötigte 10 Tage, um die Antwort an Kaiser Karl zu verfassen. Kaiser Wilhelm II. beurteilte die Fakten als Propagandameldungen. Kerenski, nun vollkommener Diener der Entente, habe zwar “Kriegsunlust und Kampfesscheu” der Russen überwunden, doch die Masse der Bevölkerung sei im Einfluß der Arbeiterpartei durchaus friedenswillig. Der deutsche Kaiser lehnte es ab, der provisorischen Regierung in St. Petersburg ein direktes Friedensangebot zu machen.[lxxiii]

In der Zwischenzeit hatte Wilson die Befreiung der Völker vor der Aggression der autokratischen Mächte als amerikanisches Kriegsziel deklariert. Er rief zu einem Friedensschluß auf dem Status quo ante bellum auf. Nun veröffentlichte die Norddeutsche Allgemeinen Zeitung die Kriegsziele der Zentralmächte und  schrieb, die deutschen Regierung sei bereit, mit Rußland einen Frieden ohne Annexionen und Kontributionen zu schließen, die provisorische russische Regierung hätte die Kriegsziele der Zentralmächte akzeptiert.[lxxiv]  Tatsächlich aber hatte das Deutsche Auswärtige Amt die Annexion von Kurland und Litauen keineswegs abgeschrieben.[lxxv]

Am 18. Juni 1917 teilte Czernin die endgültige Stellungnahme der österreichisch–ungarischen Regierung zu den Beschlüssen von Kreuznach (17. und 18. Mai 1917) mit, die er nur vorbehaltlich der Zustimmung der beiden Ministerpräsidenten abgegeben hatte. Er wünschte Sonderberatungen über die wirtschaftlichen Abmachungen, und bot an, würde Deutschland auf die territorialen Angliederung Kurlands und Litauens verzichten, sei Österreich–Ungarn bereit, sich zu beschränken und”[…] in Rumänien < jene Stellung und jene Vorrechte für sich zu beanspruchen, welche Deutschland in dem Königreich Polen zufallen würden…> […]”Er erklärte ausdrücklich, der Verzicht Österreich–Ungarns auf ein Kondominium in Polen sowie sein politisches und militärisches Desinteressement an diesem Königreich könne nur  bei strikter Geheimhaltung bis Kriegsende aufrecht erhalten werden; ansonsten würde die Abmachung hinfällig.[lxxvi]

Der sächsische Gesandte in Wien beschrieb die Stimmung in Österreich: er stellte eine bedenkliche Kriegsmüdigkeit, die Verschlimmerung der wirtschaftlichen Not, schlechte Ernteaussichten und die katastrophale Auswirkung der Kohlennot auf die Rüstungsindustrie fest. Da man keinen weiteren Kriegswinter durchhalten könne, bestehe die Tendenz, auch auf einen ungünstigen Frieden einzugehen. Schon in der Tramway sei gegenüber den Reichsdeutschen eine gewisse Gereiztheit festzustellen. Man sehe sich in die deutschen Kriegsinteressen eingespannt, die englisch–französische Propaganda stelle Deutschland als prinzipiellen Vertreter der kriegerischen Machtpolitik hin. Der bis jetzt fehlende Erfolg des U–Bootkrieges sowie die Ausschreitungen der deutschen Truppen in Galizien und Siebenbürgen, ihr taktloses Benehmen belebe alte Resentiments gegen das protestantische Kaisertum und lasse die ” Wärme des Bundesgefühls ” abkühlen. Je mehr der wirtschaftliche Druck den Krieg zur Nervensache mache, um so lauter werde der Ruf nach Frieden. Graf Wedel, auf diese Gefahr aufmerksam geworden, hätte die Besuche Hindenburgs, Ludendorffs und des deutschen Kaiserpaares nach Wien angeregt.[lxxvii]

Hindenburg beabsichtigte, bei seinem Gegenbesuch in Baden (2. Juli 1917) auf eine “[…]größere und unzweideutige Entschlossenheit Österreichs zum Durchhalten an unserer Seite hinzuwirken[…].” Ludendorff forderte von Staatssekretär Zimmermann, Österreich–Ungarn vertraglich zu verpflichten, keinen Separatfrieden abzuschließen. Das Auswärtige Amt erklärte, Österreich sei durch seinen Bündnisvetrag bereits verpflichtet, keinen Seperatfrieden zu schließen.[lxxviii]

Der Besuch des deutschen Kaiserpaares am 06. Juli in Wien hielt die freundschaftliche Fassade, so daß die Gerüchte von einem ernstlichen Zerwürfnis der beiden Regierungen bis auf weiteres verstummten. “[…]Inwieweit es außerdem gelungen ist, Kaiser Karl und der Kaiserin Zita und vor allem auch dem Grafen Czernin wieder auf etliche Wochen die Nerven zu stählen […],”konnte Nostitz nicht beurteilen.[lxxix]

Während Papst Benedikt XV. mit Eugenio Pacelli den deutschen Kaiser. für einen Verständigungsfrieden zu gewinnen suchte[lxxx], drängten Teile der deutschen Sozialdemokratie auf einen Frieden ohne Annexionen und Entschädigungen. Der Zentrumsabgeordnete Matthias Erzberger bereitete eine Friedensresolution im Reichstag zur Abstimmung vor, was nach dem Wunsch Hindenburgs der Reichskanzler verhindern sollte. [lxxxi]

Im Hexenkessel der politischen Bewegung, die über die Frage des gleichen Wahlrechtes für Preußen ausbrach, polarisierten die beiden “Dioskuren” die Situation.[lxxxii] Hindenburg und Ludendorff ließen telephonisch mitteilen, ihre Abschiedsgesuche an  Kaiser Wilhelm II. wären unterwegs. Das führte am 13. Juni 1917 zum Sturz Bethmann Hollwegs.[lxxxiii]

Es ist zu beachten, daß der k.u.k. Botschafter, Prinz Gottfried Hohenlohe, am selben Tag nach Wien meldete, Kaiser Wilhelm drohe, wegen gewissen Geheimtreibereien gegen das deutsch–österreichische Bündnis, “in Österreich einzumarschieren und Prag zu besetzen” [lxxxiv]

 

[i] Fellner, Dreibund, 19–82; Caira–Thalmann, 5–13.
[ii] Pribram, 1, 90 – 95; Handbuch der Verträge, 50 – 52.
[iii] Fellner, Mission Hoyos, 112–141, bes. 139–140; Gonda, 369–371; Röhl, Vorsätzlicher Krieg?: Der Erste Weltkrieg,193–215, bes. 206–207 mit den Auffassungen Kaiser Wilhelms II. von 1912(!) vom unvermeidlichen” < Rassenkrieg,[dem] Krieg des Slawentums gegen das Germanentum >.[…] Um einen russischen oder slawischen Sieg zu verhindern, müßten Österreich und Deutschland die Bildung eines starken Slawenreiches verhindern.[…]”; Fischer, 96-99 (TB–Ausgabe, 31–36); Leslie, Österreich–Ungarn vor dem Welt Krieg, 661–684 über den Kriegswillen der jüngeren Diplomaten des k.u.k. Außenministeriums, der sich beim Ultimatum an Serbien durchgesetzt hatte; Mommsen, War der Kaiser, 212–221.
[iv]  Scherer–Grunewald, 1, 657 (Nr. 456): Entwurf: Pless, 1917 Jänner 2: Grünau an AA;  l. c. 660–661 (Nr. 459): Ausfertigung: Pless, 1917 Jänner 4: Grünau an AA: vgl. unser Kapitel V.
[v] Fester, 249–251: Anhang I: Paris, 1917 März 5: Denkschrift des Prinzen Sixtus für Präsident Poincaré; TS 4425(Maria Antonia von Bourbon von Parma OSB).
[vi] UR, Nr. 35; vgl. auch unsere Kapitel IV und XII; Soutou, 40–42.
[vii] UR Nr. 213: dieses Telegramm konnten wir nicht finden; vgl. auch Werkmann, Deutschland als Verbündeter, 195 – 196.
[viii] Vgl. unser Kapitel V; Czernin, 167–168.
[ix] Vgl. unser Kapitel VI.
[x] Brook–Shepherd, Um Krone und Reich, 90; dazu die interessante Bemerkung des schweizerischen Botschafters in Wien Ch. D. Bourcart nach seiner Audienz bei Kaiser Karl am 20. Februar 1917: DDS, 6, 513:” […]Aufgefallen ist mir immerhin, daß der Monarch über Elsaß – Lothringen so genau informiert war. Ich möchte den Schluss daraus ziehen, dass diese Frage wohl auch mit Kaiser Wilhelm, der vergangene Woche während zwei Tagen bei Kaiser Karl zu Besuch war, besprochen worden ist.[…]”; PAMAE, Paix séparée, 103, fol. 88 – 89: Bern, 1917 März 17: General Morier, französischer Militärattaché in Bern, an den Kriegsminister Liautey: Nachrichten über Gespräche beim Besuch des deutschen Kaisers in Wien, über Versuche, die beiden verbündeten Armeen zu trennen, um zu einem österreichischen Separatfrieden zu kommen. Der österreichische Kaiser zögere, weil er die  Pressionen der Deutschen befürchte; vgl. auch unser Kapitel VI.
[xi] Scherer–Grunewald, 2, 22 – 23( Nr. 14): Bern, 1917 März 1: Romberg an Bethmann Hollweg.
[xii] Scherer–Grunewald, 2, 32–33 (Nr. 20) : o. O., 1917 März 16: unsignierte Note; Opitz –Adlgasser, 16 (Nr.11): Wien, 1917 März 25: Nostitz an Vitzthum.
[xiii] Neck, Arbeiterschaft und Staat, 1 , 250 (Nr. 151) über die Sympathien der österreichischen Sozialdemokraten mit der russischen Revolution , zensurierte Zitate aus der Arbeiterzeitung vom 19. und 20.März 1917, über deren Vorlieben für die republikanische Staatsform; Kovács, Zur Bevölkerungs- und Sozialpolitik Kaiser und König Karls, 25- 29, 32 – 33; vgl. unser Kapitel IX.
[xiv] Scherer–Grunewald, 2, 34 (Nr.20): o. O., 1917 März 16: unsignierte Note ; Fischer, 442–444 (TB–Ausgabe, 284–286).
[xv] Scherer–Grunewald, 2, 37 (Nr.20): o. O., 1917 März 16: unsignierte Note.
[xvi] Scherer–Grunewald, 2, 38 (Nr.20): o. O., 1917 März 16: unsignierte Note.
[xvii] Scherer–Grunewald, 2, 32 – 39 (Nr.20): o. O., 1917 März 16: unsignierte Note.
[xviii] Werkmann, Deutschland als Verbündeter, 221.
[xix] KA, TB Marterer, 1917 März 18: “[…] Der Kaiser forderte gestern von Bethmann, die Deutschen sollten an Frankreich Konzessionen machen, sich dafür im Osten entschädigen. Die beiden Reiche, Österreich – Ungarn und Deutschland dürfen sich nur in gleichem Maße vergrößern. Deutschland darf nicht Frieden schließen, wenn Österreich–Ungarn nicht im großen und ganzen mindestens seinen bisherigen Besitzstand behält.[….]Ich bemerkte, ich hatte gestern nach dem Frühstück beobachtet, wie Bethmann in einem Augenblick des Alleinseins ein ganz verzweifeltes Gesicht gemacht hat. S.M. sagte,< da haben Sie recht gesehen. Er hatte abends bei Czernin einen Weinkrampf >.[…]”; Polzer – Hoditz, 334.
[xx] Das Memoire ist mit  20. März 1917 datiert:HHStA, PA, Geheim, XLVII/13, Karton rot 524; gedruckt bei Nowak, Sturz der Mittelmächte, 420 – 428 mit fehlerhafter Datierung; Gonda, 413 mit Anm.122; Polzer –Hoditz, 336 mit Anm.3 und 337 bezweifelt die Zusage Bethmann Hollwegs; Fischer, 444 (TB- Ausgabe, 285-287), vertritt die Ansicht, Bethmann Hollweg habe bei dem angedeuteten Gebietsaustausch nur an die Abtretung einiger Grenzdörfer in Elsaß–Lothringen gedacht und Czernin getäuscht. Dazu: Bethmann Hollweg, Betrachtungen  zum  Weltkriege, 2, 201-202 eher allgemein:”[…]Daß Elsaß – Lothringen eine Zentralfrage für jeden Frieden war, den wir nicht diktierten, war klar. Frankreichs Aspirationen auf den Rückerwerb der Reichslande waren ein Hauptglied der Kette gewesen, welche die Entente um uns geschlungen hatte. In der äußersten Gefahr (sic!) seines Landes war ein österreichischer Staatsmann verleitet, die elsaß–lothringische Frage ebensowenig als< ein noli me tangere> anzusehen, wie wir die Frage des Trento. Ich war  daher nicht überrascht, daß Graf Czernin mir in Gesprächen wiederholt den Gedanken hinwarf, durch Konnivenz bezüglich französischer Grenzbezirke Elsaß–Lothringens die Aussichten für einen Verhandlungsfrieden zu erhöhen.[…]” Präziser 209: “[…] Die feindlichen Staatsmänner haben im Frühsommer 1917 feststellen wollen, ob wir zu einem Frieden bereit seien, der keiner Seite die Rolle des vollen Siegers oder Besiegten zusprach. Ein solcher Friede erforderte vor allem die volle Wiederherstellung Belgiens. Das war selbstverständlich. Daß Frankreich bei allen Verständigungsversuchen, und das hieß Verhandlungsfriede, Teile von Elsaß–Lothringen fordern werde, war sicher.[…] Wie ich mich schon ein Jahr früher versichert hatte, war der Kaiser zur Abtretung von Grenzbezirken grundsätzlich bereit, wenn dadurch der Friede zu erlangen war. Der Kronprinz vertrat im Jahre 1917 denselben Standpunkt, vielleicht sogar mit noch größerer Entschiedenheit.[…] gegenüber Eugenio Pacelli bei dessen  Besuch Ende Juni1917 in Berlin,[…]”, 211-212 :”[…]Auf die Frage bezüglich Belgiens erwiderte ich, daß wir seine volle Unabhängigkeit wiederherstellen würden[…] Auf die Frage endlich, welches die Pläne Deutschlands mit Bezug auf Elsaß–Lothringen seien und ob die deutsche Regierung zu Gebietsabtretungen an Frankreich bereit sei, erwiderte ich, daß, falls Frankreich verständigungsbereit sei, hieran der Friede nicht scheitern werde […]”. ( Hervorhebung d. d. Vfin); vgl. auch die Aussagen Lanckens  vor dem 2.Unterausschuß des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses am 11. Januar 1923: Steglich, Friedensversuche, 482 – 485(Nr.339); zur Charakteristik Bethmann Hollwegs: Hürter, 233: “[…] Der Reichskanzler war […] weder entschiedener Vertreter eines Sieg- noch eines Verständigungsfriedens, sondern schwankte hin und her zwischen Hoffnung und Resignation. Seine Amtstätigkeit entbehrte einer klaren Linie, vermied langfristige Entscheidungen und scheute die konsequente Durchsetzung des Primats der Politik[…]”
[xxi] Polzer–Hoditz, 335.
[xxii] Komjáthy, 482-491( Nr. 24):Wien, 1917 März 29; Fischer, 445 (TB–Ausgabe, 285–287).
[xxiii] Scherer–Grunewald, 2, 50 – 60 (Nr.33):o. O., 1917 März 26: unsignierte Note, Résumé.
[xxiv] Fischer, 445-447 (TB – Ausgabe, 284 – 288).
[xxv] Scherer–Grunewald, 2, 61 ( Nr.34): Berlin, 1917 März 26: Romberg an AA.
[xxvi] Scherer–Grunewald, 2, 62 (Nr. 35): Berlin, 1917 März 27: Romberg an AA; l. c., 64 – 65 ( Nr.37): Berlin, 1917 März 30: Zimmermann an Botschaft in Wien.
[xxvii] Griesser – Pecar, Mission Sixtus, 156 – 157.
[xxviii] Scherer–Grunewald, 2, 75 – 76 ( Nr.45): Wien, 1917 April 2: Wedel an AA; Griesser–Pecar, Mission Sixtus, 157.
[xxix] Griesser–Pecar, Mission Sixtus, 152 – 175; KA, TB Marterer o. O., 1917 April 5: “[…]Während Hinfahrt, noch vor Wien, kam Czernin mit Nachricht, Italien habe ein Sonderfriedensangebot gemacht, verlange aber das Trentino. Indiskutabel[…].”
[xxx] BAR, E 2300/ Wien 32, Wien 1917, April 2 und 4: Bourcart an politisches Departement.
[xxxi] Fiebig von Hase, 125-158.: Der Erste Weltkrieg.
[xxxii] Ludendorff, Kriegserinnerungen (Volksausgabe), 122 – 123.
[xxxiii] Erdmann, Riezler, 427 ( Nr. 715):”[…] Bei dem letzten Besuch sprach Czernin im Hauptquartiere auf dem Zimmer des Kanzlers in Gegenwart von Hindenburg und Ludendorff über die schwierige innere Lage, Einwirkung der russ[ischen] Revolution. Hindenburg antwortete kühl und ahnungslos, 1830 und 1863 habe man die Revolution von Osten durch einen Cordon gegen Polen abgehalten. Heute wäre der Cordon noch weit stärker.[…]”
[xxxiv] Polzer – Hoditz, 341 – 343.
[xxxv] Werkmann, Deutschland als Verbündeter, 222.
[xxxvi] Polzer–Hoditz, 344: über den Besuch des österreichischen  Kaiserpaares in Bad Homburg; Scherer–Grunewald, 2, 83 (Nr. 51): Homburg 1917, April 8: Wilhelm II. an Ferdinand von  Bulgarien: ” […] Wir waren uns alle darüber einig, dass es bei aller Friedensbereitschaft unsererseits nur eine Möglichkeit gibt, nämlich fest und unentwegt durchzuhalten und zu siegen und alles zu vermeiden, was bei den Feinden neue Hoffnung auf einen Zusammenbruch der Zentralmächte erwecken könnte.[…]”
[xxxvii] Polzer–Hoditz, 344.
[xxxviii] Scherer–Grunewald, 2, 84 (Nr. 52) mit Anm.1: Wien, 1917 April 8: Wedl an Zimmermann.
[xxxix] Scherer–Grunewald, 2, 84–86 (Nr. 52):Wien, 1917 April 8:Wedel an Zimmermann: “[…] Der junge Kaiser ist nicht in guter Gesellschaft. An sich schon weich, wird er täglich von den Damen bearbeitet. Clam stöhnt, daß Österreich verhungert, Konrad Hohenlohe wirft bekanntlich immer die Flinte ins Korn, wenn` s brenzlich wird, General Arz hat kein Rückgrat und Czernin ist nervös geworden. Alle reden dem Kaiser von Revolutionsgefahr, dass er ängstlich wird. Wir werden unsere Freunde festhalten müssen, damit sie nicht aus dem Sattel fallen und von Zeit zu Zeit werden sie einer besonderen Aufmunterung bedürfen – Czernin ist gestärkt und vor allem beruhigt aus Homburg heimgekehrt, seine Nervosität hat sich gelegt.”
[xl] Opitz–Adlgasser, 19–20 (Nr. 13): Wien, 1917 April 20: Nostitz an Vitzthum.
[xli] Nach Polzer–Hoditz, 344, gemeinsam von Kaiser Karl und Czernin verfaßt; nach Brook–Shepherd, Um Krone und Reich, 95, der sich auf ein Interview mit Kaiserin Zita bezieht, verfaßte es der Kaiser hauptsächlich allein. Aus dem Stilvergleich mit den Schriften Kaiser Karls würde ich dieser Version zustimmen. Die Aufschrift des Dokuments mit der maschinschriftlichen Copie im HHStA schreibt es Graf Ottokar Czernin zu. Vgl. auch Fischer, 453 – 455 (TB- Ausgabe, 293).
[xlii] UR, Nr. 38.
[xliii]Vgl. Erdmann, Riezler, 425 (Nr. 713) vom 10.4.1917:”[…] Aber nur wenige ahnen, wie nahe wir dauernd die Katastrophe streifen. Armes deutsches Volk. Welche Tüchtigkeit, welcher Heldenmut, welcher Idealismus. Dauert der Krieg bis zum Herbst, so endet die erstaunlichste Anstrengung der Weltgeschichte mit einer Katastrophe, tragischer, unverdienter, entsetzlicher, als alles, was Völker erlitten. Andere haben grössere Schuld, mehr Verbrechen und Dummheit ihrer Staatsmänner leicht überwinden können. Dir genügt ein Bülow ein Tirpitz zum Untergang. Gelingt es bis zum Herbst einen leidlichen Frieden zu schaffen, so wird es der grösste Sieg eines Volkes über andere wie über sich selbst! […]”
[xliv] Scherer–Grunewald, 2,103–108 ( Nr. 68) Anm.5–24: Kreuznach, 1917 April 14: Grünau an Bethmann Hollweg: Annex: speziell Anm. 5:”[…]der  F[eld] M[arschall] sagte: im Herbst ist der Krieg zu ende.
[xlv] Scherer–Grunewald, 2, 121–124 (Nrn. 74, 75), 126 -128 (Nrn. 77, 78), 130 – 131 (Nr. 80) ,154 (Nr. 91).
[xlvi] Zum Begriff des “ehrenhaften Friedens”, der in den Dokumenten sehr oft vorkommt: Scherer–Grunewald, 2, 71 (Nr. 40): Berlin, 1917 März 31: Erzberger an Zimmermann: über seine Gespräche mit dem russischen Staatsrat Joseph von Kolyschko am 26. März 1917 in Stockholm:” […] Sehr zähe verfocht Herr von Kolyschko die Forderung, dass Österreich an Italien Triest und Trient abzutreten habe. Ich erklärte ihm, dass dies unmöglich sei.[…]Man könne von Deutschland nicht verlangen, für einen Verräter einzutreten, und Italien sei ein Verräter; das wäre ein unehrenhafter Frieden. Einen solchen wolle Russland nicht, und das könne es  auch nicht von Deutschland und Österreich verlangen.”.
[xlvii] Scherer–Grunewald, 2, 169 – 172 ( Nr. 1o4): Berlin, 1917 Mai 4: Bethmann Hollweg an Wilhelm II; l. c., 191 (Nr. 113): Kreuznach, 1917 Mai 11: Wilhelm II. an Karl I.; UR, Nr.38; dazu auch Gonda, 359-360.
[xlviii] Fischer, TB–Ausgabe, 294.
[xlix] Scherer–Grunewald, 2, 165–166 (Nr. 101):Berlin, 1917 April 29: Hohenlohe an Bethmann Hollweg; l. c Anm. 2, Marginalie von Bethmann Hollweg: “[…] Im Hinblick auf die Unruhen in Mähren sah Prinz Hohenlohe die inneren Zustände Österreich – Ungarns bedrohlicher als bisher an und meinte, wir  hätten doch keine Zeit mehr zu verlieren.[…].” Am 26. März 1917 demonstrierten in Proßnitz (Mähren) 500–600 Arbeiter, hauptsächlich Frauen, aus ” Approvisionierungsgründen”. Das unbesonnene Verhalten eines Leutnants löste eine militärische Intervention aus, die 23 oder 24 Tote, 40 oder 53 Verwundete forderte: vgl. Opitz–Adlgasser, 23–28 (Nrn. 15,16) und 40–41( Nr. 21) : Nostitz an Vitzthum, bzw. Außenministerium.
[l] Scherer–Grunewald, 2, 91–92 (Nr. 58): Berlin, 1917 April 11: Zimmermann an Botschaft in Bern.
[li] Scherer–Grunewald, 2, 47 (Nr. 29): Berlin, 1917 März 23: Zimmermann an Lersner; Pearson, 57–72; Fischer, 455 (TB–Ausgabe, 307); TS 4039–4040 (Eh Otto): über die Ablehnung Ks u Kg Karls, Österreich–Ungarn am Transport Lenins zu beteiligen.
[lii] Scherer–Grunewald, 2, 98–99 ( Nr. 64): o. O. o. D. [13. April 1917]: Wilhelm II. an Bethmann Hollweg..
[liii] Fischer, 447 mit Anm.10. Es ist unrichtig, daß das deutsche AA nicht von dem Dokument wußte, nachdem Staatssekretär Zimmermann und Unterstaatssekretär von Stumm bei der Konferenz anwesend waren. Vgl. Scherer–Grunewald, 2 , 50–60 ( Nr. 33): o. O., 1917 März 26: unsignierte Note.
[liv] Fischer, 447–449 über die Vorbereitung der Kreuznacher Kriegszielkonferenz vom 23. April 1917.
[liv] Fischer, 449–453 (TB–Ausgabe, 299–302).
 
[lvi] Scherer–Grunewald, 2, 149-151 (Nr. 87) mit Anm.4;: Kreuznach, 1917 April 24: Grünau an Bethmann Hollweg: der Vermerk Bethmann Hollwegsauf dem Konferenzprotokoll, “[…] dass ich die festgelegten Friedensbedingungen nur für erreichbar halte, wenn wir den Frieden diktieren können. Nur unter dieser Voraussetzung habe ich ihnen zugestimmt[…].”; Fischer, 449-453.
[lvii] Scherer-Grunewald, 2, 173-176 (Nr. 1o6): Wien, 1917 Mai 6: Wedel an Bethmann Hollweg.
[lviii] Vgl. unser Kapitel VI.
[lix] Sixte de Bourbon, L` Offre, 181-185.
[lx] Vgl. unser Kapitel VII.
[lxi] Scherer–Grunewald, 2, 199- 200 (Nr. 118): Berlin, 1917 Mai 14: Bethmann Hollweg an Wilhelm II.
[lxii] Bethmann Hollweg, 2, 2o4–2o5: “[…]Dies ist die Form gewesen, in der mir, und zwar zum ersten und einzigen Male, durch den verbündeten Aussenminister von der Affaire Kenntnis gegeben worden ist, die den Namen Sixtus von Parma trägt. Die ehrenwörtliche Bindung, den Prinzen Sixtus nicht zu nennen, mag es erklären, daß Graf Czernin in diesem Falle die Offenheit vermissen ließ, die dem Bundesverhältnis und unseren persönlichen Beziehungen entsprach. Gedeckt freilich wurde dadurch nicht eine Darstellung, die von einem feindlichen Angebot sprach, während in Wirklichkeit die Antwort auf eine österreichische Invite vorlag[…].” Scherer–Grunewald, 2, 217(Nr. 131):Wien, 1917 Mai 30: Wedel an AA über die unrichtige Meldung Cramons, beide Parma- Prinzen hätten sich am 30.Mai in cognito in Wien aufgehalten. Dazu die zynischen  Marginalien Wilhelms II. und Bethmann Hollwegs. Nach  Sixte de Bourbon, L’ Offre, 216–222 waren die Prinzen an diesem Tag in London. Im Vorwort zum 2. Band von Scherer–Grunewald p. VI wird irrtümlich von einer dritten Reise der Prinzen nach Wien gesprochen
[lxiii] Komjáthy, 499–510 (Nr. 25): Wien, 1917 Mai 6.
[lxiv] UR, Nr.47.
[lxv] Scherer–Grunewald, 2, 199- 200 ( Nr. 118): Berlin,  1917 Mai 14: Bethmann Hollweg an Wilhelm II. Bei Anm.6 vermutlich Transkriptionsfehler der Editoren, die den Satz anstatt mit “Dann ” mit “Denn” beginnen.
[lxvi] Scherer–Grunewald, 2, 202( Nr. 120): o. O., o. D. [ 1917 Mai 145]: Note Wilhelms II; vgl. dazu auch Fischer, 455-456 mit Anm. 27 .
[lxvii] Scherer–Grunewald, 2, 204-206 (Nr. 123): Kreuznach, 1917 Mai 18: Gemeinsame Note von Bethmann Hollweg und Czernin; Fischer, 457-467 (TB – Ausgabe, 295 – 302).
[lxviii] Fischer, 459–460: “[…] Die rumänische Gegengabe für den Verlust Polens war schon von innen her ausgehöhlt, bevor die Österreicher sie hätten in Empfang nehmen können. Längst war Constanza […], als deutsches Eingangstor zum Orient in Aussicht genommen. Ganz, wie zeitweise in Polen, wollten die Deutschen jetzt ihren Verbündeten in Rumänien politische Verantwortlichkeit überlassen, während sie sich selbst an die Realitäten der Wirtschaft hielten […]zumal die deutsche  Reichspolitik in Kreuznach das deutsche Eindringen auf dem Balkan mit der Wiederaufnahme ihrer seit geraumer Zeit auf Eis gelegten Mitteleuropapläne verband. Gerade mit ihnen glaubte sie die beste Sicherung ihrer Wirtschaftsinteressen auf dem Balkan zu erreichen, und es zeichnet sich jetzt endgültig ein deutsch beherrschter Wirtschaftsraum von Brest Litowsk (oder Rostow) und Riga (wenn nicht gar von Reval) bis Saloniki und Conastanze, ja, bis Bagdad und Suez ab.
[lxix] Scherer–Grunewald, 2, 204-206 (Nr. 123):Kreuznach, 1917 Mai 18: Gemeinsame Note von Bethmann Hollweg und Czernin.
[lxx] Scherer–Grunewald, 2, 212( Nr. 127): Wien, 1917 Mai 23: Wedel an Bethmann Hollweg..
[lxxi] Broucek, Glaise, 1, 131, Anm 216.
[lxxii] Scherer–Grunewald, 2, 224, ( Nr. 136 ) Anm. 2: Laxenburg 1917 Juni 7: Karl I. an Wilhelm II. Editionsfehler: Der Brief wurde in Laxenburg, nicht in Luxembourg verfaßt; Fischer, 467-470 (TB Ausgabe: 302-303).
[lxxiii] Scherer–Grunewald, 2, 234-236 (Nr. 143): Kreuznach, 1917 Juni 22: Grünau an Bethmann Hollweg.
74 Scherer–Grunewald, 2, 234- 236 (Nr. 143 ) Anm.6: Kreuznach, 1917 Juni 22: Grünau an Bethmann Hollweg.
[lxxv] Fischer, 468 (TB–Ausgabe, 303).
[lxxvi] Fischer, 469.( TB–Ausgabe, 303–304).
[lxxvii] Opitz–Adlgasser, 41-45( Nr. 22): Wien, 1917 Juli 11: Nostitz an Außenministerium.
[lxxviii] Scherer–Grunewald, 2, 244-245 (Nr. 150):Kreuznach, 1917 Juni 27: Grünau an AA.
[lxxix] Vgl. unsere Anmerkung 77 oben und unser Kapitel IX.
[lxxx] Vgl. unser Kapitel X.
[lxxxi] Scherer – Grunewald, 2, 250-254( Nr. 157): Kreuznach, 1917 Juli 3: Grünau an Bethmann Hollweg; Epstein, 204-208.
[lxxxii] dazu ausführlich: Fischer, 506-519 (TB – Ausgabe 339 – 344).
[lxxxiii] Bethmann Hollweg, 2, 213-236.
[lxxxiv] Kann, Sixtusaffaire, 38; vgl. unser Kapitel XVIII.