KAPITEL VII – REAKTIONEN DER ENTENTE

DER ZWEITE SIXTUSBRIEF (April bis Juni 1917)

Die beiden Prinzen erreichten am 27. März Neuchâtel, am Morgen des 30. Paris. Was Sixtus vorhergesehen hatte, war eingetreten: Frankreichs politische Situation hatte sich verändert, Briand war gestürzt. Seit 19. März 1917 amtierte Alexandre Ribot als Ministerpräsident und Außenminister.

In einer Verbalnote für Poincaré (30. März) formulierte der Prinz das Verhandlungsergebnis von Laxenburg , er forderte die Geheimhaltung weiterer Gespräche bis zum Abschluß eines Friedensvertrages. Am 31. März begegnete er Poincaré, Jules Cambon vertrat bei diesem Gespräch Ribot. Sixtus berichtete und übergab den Brief Kaiser Karls vom 24. März (vermutlich in einer Kopie). Dann begann die politische Diskussion über jene Forderungen der Entente, die der Brief nicht erwähnte.

Die Abtretung Konstantinopels an Rußland konnte bei der unklaren Lage im Osten vorläufig nicht entschieden werden. Zu Elsaß–Lothringen akzeptierte Poincaré den Standpunkt Kaiser Karls; er betrachtete ihn als Minimum und forderte Kriegsentschädigungen. Malmedy, Basis der deutschen Invasion , sollte wie andere wallonische Orte zu Belgien gehören. Was Italien betraf, hielt Jules Cambon am Tausch Trients gegen Schlesien fest.[i]

Poincaré resumierte: es gehe um keinen Waffenstillstand, sondern um einen Separatfrieden, der den Block der Zentralmächte aufsprengen und Österreich diplomatisch an die Seite Frankreichs bringen sollte. Er schlug den beiden Bourbonenprinzen vor, nach England zu fahren, König Georg V. zu informieren und das Friedensangebot den zuständigen Ministern zu zeigen. In Frankreich und England drängte die öffentliche Meinung auf einen baldigen Frieden. Stimmten Frankreich und England der österreichischen Friedensouvertüre zu, wären Italien und Rumänien zu Gesprächen motiviert.

Noch am selben Tag informierte Poincaré den Ministerpräsidenten. Ribot soll frappiert gewesen sein, jedoch keine Zeit gefunden haben, mit Prinz Sixtus zusammenzutreffen. Zuerst wollte er bei Truppeninspektionen in Boulogne mit Lloyd George sprechen. Die Englandreise von Sixtus und Xavier zerschlug sich, denn Ribot hielt durch sie die strikte Geheimhaltung des Friedensangebotes für gefährdet.[ii] Es ist nicht zu klären, ob Ribot tatsächlich oder nur vorgegeben überlastet war. Jedenfalls fand seine Konferenz mit Lloyd George nicht am 04. April in Boulogne sondern erst am 11. in Folkestone statt. Die Premiers berieten allein, sie betrachteten das kaiserliche Friedensangebot als zu schwerwiegend, um die italienische Regierung zu übergehen. Lloyd George bestand darauf, König Georg V. zu informieren.[iii] Er wollte bei Sonnino sondieren, “[…]ohne das Vertrauen des Kaisers zu verraten[…].”[iv]Lloyd George reiste am 17. April, begleitet von Sir G.M.W. Macdonogh, dem Leiter des britischen Nachrichtendienstes, und von Sir Maurice Hankey, dem Sekretär des Kriegskabinetts, nach Paris [v].Erst vierzehn Tage nach seiner Rückkehr aus Laxenburg konnte Prinz Sixtus mit Ribot persönlich sprechen und erfuhr, daß Sonnino in die Verhandlungen einbezogen würde. Sixtus befürchtete eine Indiskretion der italienischen Regierung, negative Reaktionen Deutschlands und den Widerstand der österreichischen Bevölkerung. Auch war das Leben seines Schwagers, des Kaisers, in Gefahr. Er forderte ein persönliches Gespräch mit Lloyd Georg vor der Konferenz von St.Jean de Maurienne[vi], das dann am Morgen des 18. April 1917 im Pariser Hotel Crillon stattfand. Wie Poincaré und Ribot gab auch Lloyd George dem Prinzen das Ehrenwort, den österreichischen Friedensschritt geheim zu halten.[vii] Während der Reise zur französisch–italienischen Grenze in die savoyardischen Alpen informierte Lloyd George Sir Maurice Hankey vom Zwecke der Konferenz. Am 19. April 1917 lag bei der Ankunft in St. Jean de Maurienne (am Südabhang von Massif de la Venoise) im Gebirge noch tiefer Schnee. Die Eisenbahnwagen der Premiers wurden auf Nebengeleise verschoben, die Gespräche fanden in den Waggons statt. Außer Lloyd George, Ribot und Boselli nahm nur Sonnino daran teil. Er hatte mit dem Vertrag von London (25. April 1915) Italien in den Weltkrieg geführt.[viii] Auch Eugène Barrère, französischer Botschafter in Rom und enger Parteigänger Sonninos, Salvaggio Raggi, italienischer Botschafter in Paris, der Generalsekretär Ferdinando de Martini und L. Marescotti Aldovrandi waren nach St.Jean de Maurienne gekommen.[ix]

Man diskutierte das österreichisch–ungarische Friedensangebot und italienische Ansprüche in Kleinasien und Griechenland. Vor dem Lunch machte Lloyd George einen Spaziergang , dabei gab er Hankey einen kurzen Bericht vom Konferenzverlauf. Sonnino hätte heftig gegen einen “Separatfrieden mit Österreich–Ungarn” opponiert. Angeblich, so eine Version der Überlieferung, wurde das Thema von den beiden Ministerpräsidenten wegen der Geheimhaltungspflicht nur allgemein erörtert.[x] Faktisch lehnte Sonnino ab, mit Österreich zu verhandeln, er betrachtete den Brief Kaiser Karls als Trick.[xi] Lloyd George betonte, daß die britische Admiralität für den Frieden mit Österreich sehr eingenommen sei. Sonnino war voller Mißtrauen. Ganz im Bann der italienischen Intervenisten fürchtete er eine Revolution, die Gefährdung der nationalen Einigung Italiens und den Verlust auf Gebietsansprüche aus dem Osmanischen Reich. Man sollte nicht auf die österreichischen Einflüsterungen hören, sie würden die Alliierten nur entzweien. [xii]

stützt sich auf Rekonstruktionen, die Sir Maurice Hankey im April 1918, als Clemenceau den Brief Kaiser Karls vom 24. März 1917 veröffentlichte, auf der Basis von Tagebuchnotizen für die britische Unterhausdebatte zusammengestellt hatte.[xiii]

Auf Intiative Ribots wurde nach Konferenzende ein Resumée miot folgender Schlußformel publiziert:”[…] M. Lloyd George, M. Ribot und Baron Sonnino haben die Versuche besprochen, die Österreich bei einer oder mehreren der alliierten Mächte unternommen hat, um einen Separatfrieden zu erhalten. Sie sind übereingekommen, daß es unter den gegenwärtigen Umständen inopportun sei, ein Gespräch zu beginnen, es wäre besonders gefährlich und man riskierte, die enge Verbindung unter den Alliierten zu schwächen, die notwendiger ist denn je.[…]”[xiv]

Auf der Rückfahrt nach England machte Lloyd George wieder Station in Paris und informierte Prinz Sixtus vom Ergebnis (20. April 1917). Man sprach über die ablehnende Haltung Italiens zum Seperatfrieden und eventuelle territoriale Zugeständnisse Österreich- Ungarns, über Trient, die dalmatinischen Küsteninseln und Triest. “[…]Ich wiederhole noch einmal,” so Lloyd George,” offiziell können wir im Moment nicht in Friedensverhandlungen treten, erst an dem Tag, an dem Österreich uns bekanntgibt, daß es bereit ist, Trient und die dalmatinischen Inseln abzutreten.[…]”[xv]

Das italienische Problem war relevant. Nach den Berichten von Eugène Barrère, neigte die öffentliche Meinung Italiens vor der 10. Isonzo–Schlacht zum Frieden, man rechnete mit dem Ausfall russischer Militärhilfe. Gerüchte über die Konferenz von St. Jean de Maurienne und Details aus dem kaiserlichen Brief sickerten in die Presse; es lief schon die Fama, Briand würde zu Friedensgesprächen in die Schweiz fahren.[xvi]

Tatsächlich war über die deutsche Botschaft in Bern ein sehr ernst zu nehmender italienischer Emissär im Auftrag von General Cadorna, Tommaso Tittoni, Giovanni Giolitti und König Viktor Emanuel III. an Österreich–Ungarn herangetreten: man war gegen die Abtretung von Aquileia und des italienischen Teiles von Trient zum Frieden bereit. Es gab auch russische Separatfriedensangebote an Österreich–Ungarn. Kaiser Karl wollte die Mission des Prinzen Sixtus nicht irritieren, er ließ das Angebot Cadornas drei Wochen liegen.[xvii] Der Kaiser ersuchte seinen Schwager, ein zweites Mal nach Wien zu kommen. Am 24. April und am 04. Mai 1917 war Erdödi wieder mit Sixtus in der Schweiz  zusammengetroffen. Ein Brief von Kaiserin Zita machte deutlich, daß Wien zwei verschiedenen Forderungen Italiens vorlagen, vor einer Entscheidung wollte man klar sehen.[xviii]

Damals sondierte Alexandre Ribot in Washington die Position der USA zu den Friedens –und Sonderfriedenstendenzen bei den Zentralmächten (Türkei, Bulgarien, Österreich–Ungarn). Anfang Mai empfing Robert Lansing den ehemaligen französischen Ministerpräsidenten René Viviani und den Botschafter Jean-Jules Jusserand. Man diskutierte die amerikanische Einstellung zu Bulgarien, zur Befriedung Serbiens mit einem Hafen an der Adria und zur Wiederherstellung Polens in Form einer konstitutionellen Monarchie.[xix] Es sollte mit Danzig einen Hafen haben. Auf Jusserands Bemerkung, man müsse ihn Deutschland wegnehmen, antwortete Lansing wörtlich:”[…]Ja und das setzt seine Vernichtung voraus. […]”Dann wandte sich das Gespräch  Österreich zu, das der Staatssekretär nicht zerstören wollte. Zur Türkei äußerte er sich, dieses Volk sei unwürdig, in Europa zu leben, Konstantinopel solle eine internationale Stadt werden. Lansing lehnte den spanischen König Alfons XIII. als Schiedsrichter in Friedensbemühungen ab. Jusserand resümierte:”[…]Herr Lansing umschreibt mit einem Wort, was die Vereinigten Staaten den demokratischen Geist nennen. Nicht alle Völker sind der Republik würdig. Es bedarf einer Erziehung, um sie zu verstehen. Wenn die Autokratie für die Erziehung gesorgt hat, muß man sie zerschlagen, denn sie ist gefährlich. Einem Volk, das weder Autokratie noch Erziehung hat, muß man die Erziehung durch eine konstitutionelle Monarchie mit einer verantwortlichen Regierung geben und abwarten. Der Wunsch der Vereinigten Staaten, der sich aus dieser Konversation ergibt, ist evident: alles Mögliche im Krieg gegen Deutschland zu versuchen, den Separatfrieden mit Bulgarien und nach Möglichkeit mit Österreich voranzutreiben. Herr Lansing schätzt den bulgarischen Botschafter in Washington, dieser soll als Instrument dienen. Ich habe ihn nach verschiedenen Wiederholungen inständig gebeten, die begrenzten Befugnisse zu bedenken, die der König [Ferdinand von Bulgarien]und seine Regierung bei den Verhandlungen haben.[…]”[xx]

In der Reflexion zum Gespräch Vivianis mit Lansing schrieb Barrère aus Rom, es wäre nötig, Lansing gegen die Avancen Österreichs einzunehmen und seine Tendenzen zu Fall zu bringen. Ein Bündnis mit Österreich sei gefährlicher [als ein bulgarischer Separatfriede]. Frankreich werde keine Garantien haben, daß sich Österreich von Deutschland befreie, es exponiere sich und riskiere die Lockerung oder Auflösung der Koalition. Die Idee, Österreich von Deutschland zu lösen, bevor es durch einen Siegesvertrag reduziert sei (sic!), wäre außerordentlich gefährlich und mit dem Gespräch über die italienische Allianz unvereinbar (ohne über die Ehre zu reden).[xxi]

Inzwischen war Prinz Sixtus wieder nach Wien gefahren, sein Bruder Xavier vermutlich in Neuchâtel geblieben und Leutnant Pinet de Manteyer, der französische Offizier, der diesmal die Parmaprinzen in die Schweiz begleitet hatte, als Kurier zurück nach Paris gereist. Er sollte am Quai d’ Orsay die Zustimmung Österreichs zu Gebietsabtretungen an Italien melden und mit der französischen Antwort zum Abschluß eines Waffenstillstandes zurückkehren. [xxii]

DiezweiteReise von Prinz Sixtus erfolgte in einem Militärauto zusammen mit Erdödi; man fuhr bei Tag (6. und 7. Mai), der Prinz trug vermutlich eine österreichische Uniform,[xxiii] zwei Offiziere chauffierten. Wieder wohnte Sixtus bei Erdödi. Am nächsten Tag, dem 8. Mai, war die Audienz bei Kaiser Karl in Laxenburg um 14.00 Uhr. Es war ein herrlicher, warmer Frühlingstag, das Gespräch fand in einem abgesperrten, bewachten Teil des Parks statt. Die Diskussionsgrundlage war in Ergänzung zum ersten Brief wieder ein schriftlicher Entwurf von Sixtus (datiert: 5. Mai 1917). Er betraf:

¨       die Zustimmung zur Abtretung von italienisch Trient,

¨       die Zustimmung zum Friedensangebot des Fürst Lwow, der< status quo ante bellum> gegenüber Rußland und Rumänien,

¨       das Verhältnis Österreich–Ungarns zu Deutschland im Fall eines Separatfriedens: Österreich–Ungarn würde vor Abschluß eines allgemeinen Friedens mit der Entente unter keinen Umständen gegen Deutschland kämpfen. Würde Deutschland aber “[…] in Verkennung meiner Gefühle für dasselbe[…]” die Monarchie angreifen, müßte die Entente militärischen Beistand leisten.

¨       den sofortigen Waffenstillstand. Die Truppen sollten in ihren gegenwärtigen Stellungen verharren, im Schutze dieses Waffenstillstandes wäre der Gefangenenaustausch durchzuführen,

¨       die Wirtschaftsblockade zwischen der Entente und der Monarchie. Sie wäre aufzuheben. Getreideimporte von Rußland nach Frankreich, der Schweiz und Italien hätten über die Donaumonarchie, solche aus Rumänien und der Türkei nach Deutschland über Bulgarien und Serbien zu erfolgen. [xxiv]

 

Die militärisch–politische Situation schien einen Friedensschluß sehr zu begünstigen. Österreich war nicht gedemütigt, Rußland, Rumänien und Serbien wären militärisch ungefährlich. Der amerikanische Kriegseintritt würde die Position der Entente verstärken, jeden Widerstand vernichten. Die Deutschen könnten die Wirkungslosigkeit des U–Bootkrieges nicht begreifen. Ein entschlossener Separatfriede Österreich–Ungarns würde, wenn auch nicht sofort, so doch im kommenden Jahr, den allgemeinen Frieden herbeiführen. Die Intervention der USA dränge zum raschen Abschluß, denn Amerika werde im Rat der Alliierten keinen Widerstand gegen die Aufteilung der Monarchie leisten.[xxv]

Kaiser Karl beharrte auf der Intervention Frankreichs und Englands bei der Lösung der italienischen Frage. Er war bereit, Gebiete mit italienisch sprachigerr Bevölkerung zu opfern. Man dürfte auf der Landkarte nicht Grenzen von Ländern mit Bleistift eintragen, in denen man niemals gewesen sei. Der Kaiser würde den ersten Schritt zum Frieden setzen und den persönlichen Stolz beiseite schieben. Trotz der militärischen Erfolge, die er im Mai 1916 unter schwierigsten Bedingungen in Tirol erfochten hatte,[xxvi] sei er bereit, Italien den Frieden anzubieten. Doch der Heroismus der Soldaten, die Tirol verteidigten, könnte nicht ohne Kompensation bleiben. Zum Gebietsaustausch standen: Schlesien, deutsche Kolonien, Tripolitanien, Erythrea oder Somalia zur Diskussion.

Das Gespräch mit dem Außenminister verlief diesmal freundlich. Czernin bestätigte die italienische Demarche, insistierte auf dem Prinzip der ausschließlich italienischen Kompensationen und forderte, keine Gebietsabtretungen vor der Garantie des< status quo ante bellum> zuzugestehen. Czernin wie Kaiser Karl hatten nur Poincaré als Gesprächspartner im Auge, sie überschätzten seine Macht.

Sixtus fragte, wie sich Deutschland zu einem österreichischen Frieden mit der Entente stellen würde. Czernin wich aus und dementierte die österreichische Abhängigkeit von Deutschland. Da man nicht mehr gegen Rußland kämpfe, hätte man genügend Divisionen, um sich in jedem Staat Respekt zu verschaffen. Czernin bluffte wieder und betonte, wie offen und kritisch er mit dem deutschen Kaiser spräche, und wie kalt ihn die Tiraden der Deutschen Obersten Heeresleitung ließen.

Was Rumänien betraf, wünschte Czernin, die ganze Walachei und die Moldau bis zum Sereth im Tausch gegen die von Österreich besetzten polnischen Gebiete zu annektieren.[xxvii] Der Kaiser unterbrach ihn lachend:”[…]Lassen wir die Rumänen, wenn wir sie annektieren, muß ich eine neue Sprache lernen.[…]” Czernin erwartete daß Berufsdiplomaten die weiteren Verhandlungen führten.

Kaiser Karl versprach seinem Schwager, Frankreich in einem zweiten Brief definitiv zu antworten. Österreich wolle zu den Verhandlungen Franz (Feri) Kinsky,  den Schwager Czernins senden, Frankreich solle den Prinzen Sixtus delegieren.[xxviii]Was dieser ablehnte.

Zum Schluß vergewisserte sich Sixtus: hätte Kaiser Karl bei seinem Besuch in Bad Homburg (3. April 1917) vielleicht mit Kaiser Wilhelm II. eine Offensive beschlossen? Frankreich könnte den österreichischen Friedensschritt als Tarnung und Kriegslist, und Österreich als Werkzeug der Deutschen betrachten. Kaiser Karl wies diese Unterstellung zurück: er war bereit, bei Deutschlands Ablehnung allein Frieden zu schließen. Sollte dann Deutschland militärisch gegen Österreich–Ungarn vorgehen, müßte er auf die Hilfe der Entente rechnen können.[xxix]

Am 9.Mai 1917, dem 25. Geburtstag von Kaiserin Zita , übergab Kaiser Karl seinem Schwager zwischen 15 und 16 Uhr im Laxenburger Park den sogenannten <zweiten Sixtusbrief>[xxx]. Ein Autograph Czernins mit vier Punkten war beigelegt.

Der Brief hielt sich zunächst an den ersten Punkt des Entwurfes vom 5. Mai 1917, dann schrieb Kaiser Karl: Italien werden den Frieden anbieten und seine Forderungen auf italienisch Tirol beschränken. Graf Erdödi würde weitere Mitteilungen bringen.

Prinz Sixtus dürfte die Beilage Czernins noch vor seiner Abreise aus Wien übersetzt haben. Auch jetzt hatte der Außenminister zum kaiserlichen Friedensangebot bremsende Passagen gefügt: er verwahrte sich gegen einseitige österreichisch–ungarische Gebietsabtretungen, wünschte Garantien für die Integrität der Monarchie und unterstrich, Österreich–Ungarn könne nur nach Gesprächen mit seinen Verbündeten weiter verhandeln. Das schloß einen Separatfrieden aus. Czernin versicherte, zu weiteren Verhandlungen und zur Arbeit für einen ehrenvollen Frieden bereit zu sein, um den Weltfrieden anzubahnen.[xxxi]

Um die Gespräche nicht zu blockieren, übersetzte Sixtus Czernins Text von Punkt drei in genauer Umkehrung. Czernin hatte geschrieben: “[…] Eine definitive Antwort kann erst nach Beantwortung der vorstehenden zwei Punkte gegeben werden, da Österreich–Ungarn erst dann mit seinen Alliierten in Besprechungen eintreten kann.[…]” in der Übersetzung von Sixtus stand: Nur nach Annahme der beiden ersten Bedingungen könnte Österreich mit der Entente einen Separatfrieden (sic!) schließen. Dann würde es seinen gegenwärtigen Verbündeten davon informieren.[xxxii]

Wie in einem anderen Kapitel zu zeigen sein wird, widersprach die Formulierung von Sixtus den Absichten Kaiser Karls und Czernins. Denn unmittelbar nach der Abreise Erdödis in die Schweiz (10. Mai 1917) wurde Deutschland von den österreichisch – ungarischen Friedensgesprächen mit Frankreich unterrichtet (13.und 14. Mai 1917), jedoch auch in diplomatischer Umschreibung.[xxxiii]

Am 12. Mai 1917 erhielt in Neuchâtel Prinz Sixtus die Ergänzungen des Kaisers.

¨       Er bestätigte das italienische Friedensangebot von Giolitti, Tittoni und König Viktor Emanuel III. über die deutsche Botschaft in Bern , von dem Sonnino nichts wußte.

¨       Der Gefangenenaustausch sollte erst nach der Ernte erfolgen. Über Getreidelieferungen aus Rumänien und der Türkei waren keine genauen Angaben zu machen. Bei Getreide und Fettlieferungen an Deutschland wären Schwierigkeiten vorhersehbar.

¨       Die österreichischen Sozialdemokraten hätten den Kaiser ersucht, seine Friedenspolitik fortzusetzen: die Maifeiern seien ruhig verlaufen.[xxxiv]Anders in Deutschland, wo Arbeiterunruhen in Essen mit der Umleitung von Rübentransporten aus Holland und Norddeutschland befriedet werden mußten. Würde Österreich Frieden schließen, forderten auch die deutschen Arbeiter den Frieden.

¨       Erdödi teilte auch mit, der Kaiser habe die Maßnahmen gegen die Tschechen widerrufen. Klofac werde freigelassen, Krámar und seine Tochter, wie beinahe alle verurteilten Tschechen und Serben, begnadigt.[xxxv] Diese Gnadenakte sollten die antiösterreichische Propaganda der tschechischen Exilregierung lähmen.[xxxvi]

¨       Der Bruch Österreich- Ungarns mit den USA wäre unvermeidlich gewesen, nachdem Wilson sich geweigert hatte, den österreichisch- ungarischen Botschafter, Graf Tarnowski zu empfangen. Der Graf plane aber, als Privatmann mit einem englischen Paß in die USA zurückzukehren, um im gegebenen Fall die Beziehungen wieder aufzunehmen.[xxxvii]

¨       An der russischen Front sei, ausgenommen einzelner Maßnahmen von nicht russischen Offizieren, keine Aktivität zu bemerken. Die Russen würden sich sehr nach dem Frieden sehnen. Prinz Lwow hätte bereits dreimal den Frieden angeboten, die Russen werden ihn mit den Deutschen schließen.[xxxviii]

¨       Im Augenblick der Aufhebung der Blockade, dürften keine deutschen U – Boote die österreichisch–ungarischen Küsten anlaufen. Österreichische Unterseeboote hätten strenge Order, kein Schiff mit Verwundeten anzugreifen.

¨       Als Kompensation für Trient käme Schlesien nicht in Betracht, man denke nur an italienische Kolonien wie Somalia und Erithrea oder an Saloniki.

 

Kaiser Karl schlug vor den Waffenstillstand , am 15. Juni 1917 in der Schweiz zu schließen. Franz (Feri) Kinsky und Támas Erdödi sollten für Österreich–Ungarn, Prinz Sixtus und ein Diplomat(William Martin?) für die Entente unterschreiben.[xxxix]

Sixtus fuhr nun nach Paris, inzwischen hatte die 10. Isonzoschlacht begonnen. Das militärische Kräfteverhältnis belief sich auf 30 italienische gegen 18 österreichische Divisionen.

Schwere Meutereien in der französischen Armee erzwangen am 15. Mai 1917 den Austausch des für Niederlagen gegen Deutschland verantwortlichen Generals George Robert Nivelle  gegen General Henri Philippe Pétain. Ferdinand Foch wurde sein Generalstabschef. Die Moral der französischen Truppen besserte sich nur langsam, eine Streikwelle erschütterte das Land.[xl]

Erst am 20. Mai konnte Prinz Sixtus Poincaré und Ribot begegnen. Die Atmosphäre war verändert, Poincaré nicht herzlich wie sonst, Ribot  malvolent. Nervös setzte er seine grünen Brillen auf und legte sie wieder ab, er kritisierte die Form des kaiserlichen Briefes (in Tintenbleistiftschrift). Im Hinblick auf Serbien fehlte ihm die eindeutige Erwähnung der Hafenstädte Cattaro und Durazzo, die rumänische und die polnische Frage wären offen, das italienische Friedensangebot sei unseriös. Ribot sah dahinter die Giolitti–Partei und den stellvertretenden Chef des italienischen Generalstabes C. Porro, nicht aber Cadorna und König Viktor Emanuel III. selbst. Solange man nicht den italienischen König an die französische Front eingeladen und mit ihm über das angebliche Friedensangebot gesprochen hätte, könnte man gar nichts unternehmen.[xli] Prinz Sixtus entschloß sich daraufhin Lloyd George zu informieren. Er brachte das Autograph Kaiser Karls und die addenda des Grafen Czernin nach London,[xlii] wo er sich über die Taktik Ribots beschwerte: vom 31. März bis zum 22. April hatte er gezögert, verschleppt, geargwöhnt, sich zurückgezogen und war untätig geblieben.[xliii] Lloyd George, der zu dem kaiserlichen Friedensangebot <Das ist ja der Friede>, <Das ist der einzig wahre Friede> gesagt haben soll, suchte mit den Prinzen Sixtus und Xavier am Nachmittag des 23. Mai 1917 König Georg V. auf, der zur Begegnung mit dem König von Italien bereit war.[xliv]

Lloyd George korrespondierte mit Ribot über das kaiserliche Friedensangebot und über die Zusammenkunft der beiden Könige an der französischen Front. Am Montag, den 28. Mai 1917 war Ribot bei Lloyd George in London, die Konferenz ” dauerte bis Dienstag früh”.[xlv]

Während dieser Woche des Wartens besuchten die Bourbonenprinzen den französischen Botschafter in London, Paul Cambon. Er war überzeugt, daß ein Separatfrieden mit Österreich an Italien scheitern müßte.[xlvi]

Tatsächlich war man, wie Briefe des Kardinals Bisleti an Kaisierin Zita[xlvii] und Berichte Barrères an Ribot zeigen, in Italien nicht kriegslüstern. Auch eine starke Strömung in Frankreich, patroniert von vatikanischen Diplomaten, suchte den Frieden und die Donaumonarchie zu retten.[xlviii]

Am 30. Mai 1917 kehrten Sixtus und Xavier von ihrem Besuch bei ihrer  Schwester Adelheid, die als Benediktinerin (M.Marie Benedicte OSB) im Kloster S.Cécile auf der Insel Whight lebte, nach London zurück. [xlix]Lloyd George konnte sie bestimmen, noch einige Tage zuzuwarten. In der Zwischenzeit hatte Sonnino den Besuch des italienischen Königs an der französischen Front verhindert. Britische Dementis blieben unbeantwortet. Lloyd George fühlte sich hilflos, nachdem das österreichische Friedensangebot an Frankreich gerichtet war.[l] Am 02. und 03. Juni führte Prinz Sixtus noch verschiedene Gespräche im britischen Außenamt, um die Position Kaiser Karls verständlich zu machen. “[…]Der Kaiser pflegt auf die Öffentlichkeit den Eindruck eines liebenswürdigen aber farblosen Mannes zu machen. Tatsächlich hat er Charakter und ist autokratisch. Er nimmt  Ratschläge der Kaiserin, die sehr intelligent ist, bis zu einem gewissen Grad an, ist aber keineswegs unter ihrem Druck. Niemand steht hinter ihm. Weder Czernin, noch Berchtold oder irgend jemand anderer hat einen wirklichen Einfluß. Alle kürzlichen Veränderungen stammen von ihm oder kommen aus seiner Initiative. Er wurde in Österreich zu einer geheuer populären Gestalt[…]” überlieferte John Duncan Gregory, ehemals Sekretär an der britischen Botschaft in Wien. [li] Prinz Sixtus umriß das innenpolitische Programm Kaiser Karls, die Umgestaltung der Monarchie , um das Nationaliltätenproblem zu befrieden. Er sprach vom strengen Katholizismus es Kaisers, von seiner Ablehnung des deutschnationalen Kurses innerhalb der Christlichsozialen Partei. Italien blockiere durch seine Forderungen nach Triest den Separatfrieden. Vielleicht würden bei einer drastischen Situationsveränderung, wie einer republikanischen Revolution in Italien, die Schwierigkeiten beseitigt, würde den Kaiser die Angst veranlassen, die Überlegenheit Berlin abzuschütteln, den Alliierten (Friedens)vorschläge zu machen oder sie zu akzeptieren. Eine notwendige Vorbereitung [zum Separatfrieden] wäre, die deutschen Reserven zu erschöpfen, um den Rückzug deutscher militärischer Einheiten aus Österreich–Ungarn zu veranlassen. Auch ein Separatfrieden Bulgariens könne einen österreichischen Separatfrieden bewirken oder umgekehrt. Das Motiv Kaiser Karls, sich mit England zu verbinden ,wäre die Gefahr eines sozialistischen Friedens. [lii]

Am 05. Juni 1917 kehrten die beiden Parmaprinzen nach Paris zurück. In den folgenden Wochen versuchte Sixtus im französischen Außenamt noch genaue Auskünfte zu erhalten. Er hörte nur, daß sich die Verhandlungen mit Italien schwierig gestalteten. Am 20. Juni 1917 teilte man ihm die Ansicht Ribots mit, es sei im Moment nichts zu machen. Die Unterredung mit Jules Cambon zeigte ihm am 23. Juni 1917 das Scheitern seiner Mission. Man beantwortete nicht einmal die Briefe Kaiser Karls. Prinz Sixtus gab seine Bemühungen auf und kehrte zu seinem Regiment zurück.[liii]

Dazu sein Bruder Xavier aus der Retrospektive:”[…]Wir wissen jetzt, warum alle weiteren Möglichkeiten damals abgebrochen wurden. Wie ich 1942 unter Marschall Petain auf Grund dokumentarischer Beweise aus dem Archiv der Grossorient–Loge feststellen konnte, war der Sturz Briands und die Ernennung Ribauts (sic!) von den Logen vorher entschieden worden, um einen österreichischen, <klerikalen> Frieden zu verhindern.[…]Nicht genug damit, war die Vernichtung des Kaisers der katholischen österreichisch–ungarischen Monarchie, ihre Zersprengung und Zerstückelung bis in alle Einzelheiten ausgearbeitet. Die diesem Protokoll beigefügte geographische Karte zeigt genau die Grenzen, die dann tatsächlich bei den Friedensverträgen für die Nachfolgestaaten Österreich–Ungarns festgelegt wurden.[liv] […]Diese Dokumente aus dem Jahre 1917 befanden sich in den Händen des von Marschall Petain ernannten Kommissions–Präsidenten, der sie mir zeigte. Ich bat ihn, mir diese Dokumente photographisch abziehen zu lassen. Kaum war dies geschehen, wurde ich von den Deutschen verhaftet. Die Abzüge konnte ich nach meiner Rückkehr aus dem Konzentrationslager nicht wieder erhalten. Das Archiv ist 1945 der Gross–Orient–Loge zurückgestellt worden.”[lv]

Der Friedensversuch Österreich–Ungarns durch Prinz Sixtus dauerte genau vier Monate. Am Tag, als die Parma Brüder mit dem Friedensangebot Kaiser Karls von Wien abreisten, luden der <Grand Orient de France> und die <Grande Lodge de France> zum < Congrès des Maçonneries des Nations alliées et neutres > für 28.–30. Juni 1917 nach Paris.[lvi] Es war am 25. März 1917.[lvii]

 

[i] Zur Diskussion von 1914/15: Zechlin, 347 – 372.
[ii] Lloyd George, 2, 423:”[…]Die Frage der Geheimhaltung war damals sehr wichtig. Karl hegte die wohlbegründete Furcht, die deutsche Regierung würde, wenn ihr zu Ohren käme, daß er hinter ihrem Rücken einen Separatfrieden zu erörtern versuche, sofort Schritte tun, um ihm das unmöglich zu machen, indem sie ihm Befehl erteilte, entweder österreichische Truppen an die Westfront zu senden oder eine Offensive gegen Italien zu eröffnen oder auf sonstige Weise die Atmosphäre zu zerstören, in der mit der Entente über einen Frieden verhandelt werden konnte; sogar sein Leben würde ernstlich gefährdet sein. Das Schicksal des türkischen Thronerben Prinz Jussuf Izzedin war ein bedeutender Anschauungsunterricht für die Gefahren, die jeder riskierte, der den deutschen Behörden unbequem wurde.[…] Deutschland würde daher einen österreichischen Frieden als schweren Verrat betrachten und wahrscheinlich alle Maßnahmen ergreifen, um einen Verrat, der es isolieren und in die Enge treiben würde, zu vermeiden oder zu rächen.[…]” Analog: Sixte de Bourbon, L `Offre, 115.
[iii] UR, Nr. 39.
[iv] Lloyd George, 2, 424. Er besaß eine mit Tintenbleistift geschriebene Kopie des kaiserlichen Briefes und einen Zettel mit den wichtigsten Punkten des Gespräches mit Ribot.
[v] UR, Nr.39.
[vi] Lloyd George, 2, 424; Sixte de Bourbon, L` Offre, 113- 115.
[vii] Griesser–Pecar, Mission Sixtus, 185 – 186.
[viii] Vertragstext bei Czernin, 377-380; Caira – Thalmann, 60 -70.
[ix] Griesser- Pecar, Mission Sixtus, 186 nach Fester, 93-95; Riccardi, 460–483 über die Konferenz von S. Jean de Maurienne aus italienischer Sicht.
[x] UR, Nr. 39 . Diese Angaben von Sir Renell Rodd übereinstimmend mit der Behauptung Sonninos, erst im Juli 1917 die genauen Bedingungen erfahren zu haben.
[xi] UR, Nr. 39.
[xii] PAMAE, Paix separé, 103, fol. 141-142: Rom, 1917 Juni 5: Barrère an Ribot über die italienische Presse und die österreichischen Friedensbemühungen bei den Alliierten Italiens; UR, Nr. 39.
[xiii] UR, Nr. 39; vgl. auch unser Kapitel XVIII..
[xiv] UR, Nr. 39; Brook- Shepherd, Um Krone und Reich, 99 in eigener Übersetzung; auch Griesser-Pecar, Mission Sixtus, 187.
[xv] Sixte de Bourbon, L `Offre, 143 – 147; Brook–Shepherd, Um Krone und Reich, 100 – 101.
[xvi] PAMAE, Paix separé, 103, Berichte und Telegramme Barrères an Ribot: fol. 99 – 102: Rom, 1917 April 18; l. c., fol. 106: Mai 2; l. c.,  fol.112, 113 – 115: Mai 4; l. c., fol. 118: Mai 12; l. c., fol. 124 und 125: Mai 20;l. c., fol. 133 – 136: Juni 3; über die Absicht Briands, in der Schweiz mit einem deutschen Emissär Friedensgespräche zu führen: Scherer – Grunewald, 2, 245 – 246 (Nr. 151): Brüssel, 1917 Juni 27: Lancken an AA; l. c.. 248 (Nr. 154): Brüssel, 1917 Juni 29: Lancken an AA; l. c., 257 – 258 (Nr. 160): Brüssel, 1917 Juli 4: Lancken an AA: “[…] In den Unterhaltungen mit meiner Freundin [Comtesse de Merode] hat Briand erzählt, die Verhandlungen mit Österreich seien schon ziemlich weit gediehen. Grundlage sei die Sanierung der Finanzen der Monarchie mit amerikanischem Geld, das alles mache und in Strömen fliesse[…]”.
[xvii] Czernin, 192 – 193 (irrtümlich); Sixte der Bourbon, L `Offre, 160 – 161; Scherer–Grunewald, 2, 50–60 (Nr.33): [Berlin], 1917 März 26: Unsignierte Note [=Sitzungsprotokoll der Konferenz Bethmann Hollwegs mit Zimmermann, von Stumm, Czernin, Gottfried Hohenlohe]; l. c., 63(Nr. 35): Bern, 1917 März 27: Romberg an AA; l. c., 64-65 (Nr. 37):Berlin, 1917 März 30: Zimmermann an Wedel; vgl. dazu unser Kapitel VIII.
[xviii] UR, Nr. 40; Brook–Shepherd, Um Krone und Reich, 102–103; Sixte de Bourbon, L `Offre, 159; Griesser–Pecar, Mission Sixtus, 188–191.
[xix]Library of Congress, Washington, Robert Lansing, Private Memoranda, fol. 88 – 97: ” Memorandum of an Interview with Count Tarnowski, the Ambassador designate of Austria – Hungary, March 29 1917.”
[xx] PAMAE, Paix separée, 103, fol. 108 – 110: Washington, 1917 Mai 3(?): Jusserand an Ribot; Zeltner, 153 – 154.
[xxi] PAMAE, Paix separé, 103, fol. 119: Rom, 1917 Mai 15: Barrère an frz. Außenministerium.
[xxii] Sixte de Bourbon, L `Offre, 157 – 159, 163 – 177; Griesser – Pecar, Mission Sixtus, 192 – 197 diskutiert, ob Xavier Prinz Sixtus begleitet hat. Die Darstellung in Sixte de Bourbon, L` Offre, 163-177 ist sehr plausibel. Xavier sollte in Neuchâtel die Position halten, um bei raschen Verhandlungen zwischen Wien und Paris verläßlich zur Verfügung zu sein.
[xxiii] Kann, Sixtusaffäre, 31 (Randbemerkung Baernreithers):” Wie mir Cz[ernin] mündlich sagte im Auto u[nd] der Verkleidung österr[eichischer] Offiziere.”
[xxiv] Sixte der Bourbon, L `Offre, 163–165; in deutscher Übersetzung bei Polzer–Hoditz, Anhang XI, 602–603.
[xxv] Am 7. Mai 1917 begann die 10. Isonzoschlacht.
[xxvi] Vgl. unser Kapitel III.
[xxvii] Denkschrift Czernins an Kaiser Karl vom 20. März 1917: HHStA, PA Geheim XLVII/13, Karton rot 524; abgedruckt bei  Nowak, Sturz der Mittelmächte, 420-428; vgl. auch Gonda, 413 Anm.122.
[xxviii] Griesser-Pecar, Mission Sixtus, 200, nennt irrtümlich Ferdinand Kinsky, den Schwiegervater Czernins,
[xxix] Sixte de Bourbon, L` Offre, 173–174; Griesser–Pecar, Mission Sixtus, 200 – 201.
[xxx] UR, Nr. 41.
[xxxi] UR, Nr. 42.
[xxxii] Steglich, Friedenspolitik, 1, 55 beurteilt die Interpolation “Separatfriede” als ” Fälschung” des Prinzen Sixtus von großer Bedeutung, “[…]denn sie verbarg den österreichischen Plan, vor einem etwaigen Abschluß mit der Entente die Bundesgenossen zu unterrichten. Außerdem wurde in der französischen Neufassung abweichend vom ursprünglichen Text direkt von einem Separatfrieden gesprochen.[…];” Griesser–Pecar, Mission Sixtus, 205-206 diskutiert auch die Übersetzungsveränderung, hält sie mit diplomatischen Usancen als unvereinbar; vgl. dazu unseren Anhang 2.
[xxxiii] Scherer–Grunewald, 2, 199-200 (Nr.118): Berlin, 1917 Mai 14: Bethmann Hollweg an Wilhelm II.: “[…] England, Frankreich und Italien haben Österreich – Ungarn das Angebot zu einem Sonderfrieden gegen Abtretung des Trento und einer oder anderen Insel an Italien gemacht. Österreich – Ungarn würde uns durch den Abschluss eines solchen Friedens nicht schädigen, denn die an der italienischen Front frei werdenden österreichischen Truppen könnten den Schutz unserer Ostfront so übernehmen, dass wir unsere eigenen Osttruppen an die Westfront werfen könnten. Auch würde die Blockade in der Adria aufhören, Österreich – Ungarn könnte über die Adria Lebensmittel hereinbekommen und davon nach Bedarf an uns abgeben. Allerdings müssten aus Russland kommende Waren mit Ausnahme von Truppen und Kriegsmaterial durch Österreich – Ungarn nach der Schweiz transistieren dürfen.[…]” Vgl. unser Kapitel VIII.
[xxxiv] Neck, Arbeiterschaft und Staat, 1, 314-315 (Nr. 214- 215):Wien, 1917 Mai 14: Bericht der Statthalterei in Wien an das Ministerium des Inneren über die sozialdemokratischen Maifeiern in Niederösterreich: “[…]Mehrfach wurden den  Bemühungen der Regierung bei Regelung der Approvisionierungsfrage Anerkennung gezollt; manche Redner warnten bei der Erörterung der Friedensbestrebungen vor einem Frieden um jeden Preis und ermahnten die Anwesenden, sich zu keinerlei Ruhestörungen und Demonstrationen hinreißen zu lassen, da Unruhen im Auslande als Schwäche ausgelegt würden[..]”; Opitz – Adlgasser, 28-29 (Nr.16): Wien, 1917 Mai 5: Nostitz an sächs.Außenamt.
[xxxv] Klofac und Krámar wurden im Zug der allgemeinen Amnestie am  2.Juli 1917 begnadigt. Bereits am 25. März 1917 telegraphierte Kaiser Karl König Alfons XIII., daß er die beiden begnadigen werde. Die Verhandlungen wegen der Begnadigung von Krámar liefen über den Vatikan; vgl. Engel–Janosi,  Österreich und der Vatikan, 2, 283–284; vgl. unser Kapitel IX.
[xxxvi] Beneš, 276–283, 444–447; vgl. unser Kapitel IX..
[xxxvii] Zeltner, 149:”[…]Die Stellung Tarnowskis in Washington wird immer unangenehmer. Der Präsident hat ihn noch nicht zur Überreichung seines Beglaubigungsschreibens empfangen, er wird von der Geheimpolizei überwacht und kann die telegraphische Verbindung mit Wien nur unter größten Schwierigkeiten aufrechterhalten.[…]”; l. c. 152:” […]Tarnowski verläßt die Vereinigten Staaten erst am 4. Mai  auf einem holländischen Schiff. […]”; l. c. 153-155.
Über den Abbruch der Beziehungen zwischen Österreich–Ungarn und den Vereinigten  Staaten: Library of Congress, Washington, Robert Lansing, Private Memoranda, fol.97–100: Washington, 1917 Mai 1: “Memorandum of my last Interview with Count Tarnowski before his departure from Washington.”
[xxxviii] Steglich, Friedenspoliltik, 1, 64–93.
[xxxix] Sixte de Bourbon, L` Offre, 181–185, verkürzt bei Griesser–Pecar, Mission Sixtus, 206–207.
[xl] Griesser–Pecar, Mission Sixtus, 215.
[xli] Lloyd George, 2, 434.
[xlii] Lloyd George, 2, 435: interessanterweise erhielt er Einsicht in das Original Czernins – er zitiert den Originaltext, nicht die von Prinz Sixtus verfremdete Übersetzung.
[xliii] Lloyd George, 2, 434.
[xliv] UR, Nr. 39; Lloyd George, 2, 438 – 439.
[xlv] PRO, FO 371/ 3134: die Briefe Lloyd George’s an Ribot fol. 342r, 343rv:[London], 1917 Mai 14 und 23; Lloyd George, 2, 439.
46 Lloyd George, 2, 441; Paul Cambon war wie die meisten französischen Diplomaten Freimaurer: Heise, 639 (Register).
47 UR, Nrn. 44, 45, 46.
48 PAMAE, Paix separé, 103, fol. 116–117: Rom, 1917 Mai 11; l. c., fol. 118: Rom, 1917 Mai 12; l. c., fol. 121: Rom, 1917 Mai 19; l. c., fol 125: Rom, 1917 Mai 20: Barrère an  frz. Außenministerium.
49 TS 4188–4202; UR, Nr.39; Lloyd George, 2, 439
 50 Lloyd George, 2, 441.
 
[li] UR, Nr. 49.
[lii] UR, Nrn. 49, 213.
[liii] Lloyd George, 2, 441 – 443.
[liv] TS 3516-3517. Diese Karte auch bei Heise, vor der Einleitung.
[lv] TS 3556.
[lvi] UR, Nr. 37.
[lvii] Über die Symbolik, speziell der Daten, in der Freimaurerei: Lennhoff- Posner, col. 1541 – 1545.